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DIE MÖBIUS AFFÄRE

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Ab 9. August 2013 in den österreichischen Kinos
DIE MÖBIUS AFFÄRE
Möbius  /  Frankreich  /  2013
Regie: Eric Rochant
Mit: Jean Dujardin, Cécile de France, Tim Roth u.a.

Ja, davon muss ein Krimi heute handeln: Von skrupellosen Brokern, die auf Kosten anderer Unsummen machen und sich nicht über die Folgen den Kopf zerbrechen. Von glatten russischen Oligarchen, deren schmutziges Geld nicht nachverfolgbar ist. Ein Wirtschaftskrimi am gegebenen Ort, in Monte Carlo, der Oase der Superreichen? In diesem Krimi von Eric Rochant wird es noch um einiges komplizierter.

Denn hier spielen noch die Geheimdienste mit. Da setzt die CIA die Bankerin Alice – sie ist selbstverständlich auch sehr attraktiv – auf die Spur von Ivan Rostovsky, aber die Russen wollen den abgesprungenen Reichen ihrerseits schnappen. Dafür ist, sich als unschuldiger kanadischer Autor ausgebend, Grégory Lioubov alias „Moise“, zuständig. Wie sehr prickelt es, wenn sich Alice und Moise wirklich und wahrhaftig verlieben, sie weiß nicht, wer er wirklich ist, er weiß nicht, für wen sie arbeitet? Nun, man sieht jedenfalls Liebesszenen, die in ihrer Kussintensität über das meiste hinausgehen, was sonst auf der Leinwand geboten wird. Cécile de France macht glaubhaft, dass Alice diesen Moise am liebsten aufessen würde, und sie setzt noch ein paar Orgasmen drauf, die ernster gemeint sind als jene in „Harry und Sally“… Jean Dujardin ist kaum als der schüchterne Hollywood-Stummfilmstar zu erkennen, der ihm einst (als „The Artist“) den Überraschungs-„Oscar“ einbrachte: Hier ist er als der attraktive Russe zwischen Geheimdienst und Gefühl eine ziemlich klischierte Gestalt. Aber er sieht gut aus, wirkt viril, harter Mann wenn nötig und doch der Liebe fähig. Schön.

Besonders schwach ist allerdings der russische Oligarch ausgefallen, obwohl kein Geringerer als Tim Roth ihn spielt – zu ihm ist dem Regisseur in seiner Eigenschaft als Drehbuchautor am allerwenigsten eingefallen. Dabei: Was fasziniert uns im Westen mehr als diese unheimlichen, unverschämt reichen Männer, denen alles zuzutrauen ist…?

Die Handlung wird, wie immer in Agentenfilmen – dieser ist in drei Sprachen parallel, Französisch, Englisch, Russisch gedreht – schnell unübersichtlich. Dafür ist jene „Möbius“-Schleife das Symbol, die kein vorne und hinten kennt – am Ende wissen selbst die Agenten nicht, für wen sie eigentlich arbeiten und was eigentlich wahr ist… Aber dergleichen hat man schon flotter  und spannender gesehen, auch wenn gelegentlich ein Mord im Fahrstuhl unerlässlich wird.

 

Das Ende hat es sich Rochant entschieden zu leicht gemacht: eine Umarmung, die Liebe heilt alles, und der Zuschauer wird heimgeschickt, obwohl auf das Liebespaar noch jede Menge gravierender ungelöster Probleme wartet. Also, wenn der Regisseur nicht ein so charismatisches Paar von Hauptdarstellern gefunden hätte – von der Geschichte her  wäre das verlorene Zeit.

Renate Wagner

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