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MÜNCHEN: Opernfestspiele der Bayerischen Staatsoper: „TOSCA“, 21.07. – Die 2. doch mit Alvarez
Nach dem Debut von Anna Netrebko als „Lady Macbeth“ am Anfang der Festspiele konnte die Bayerische Staatsoper ihrem Publikum ein weiteres, mit Spannung erwartetes Debut präsentieren: Anja Harteros sang erstmals die „Tosca“ und machte die Vorstellung zu einem außergewöhnlichen Ereignis. Sie verlieh der Figur der Tosca in jeder Phase, ob als exaltierte Operndiva, als romantisch verliebte Frau oder als verzweifelte Kämpferin große Würde, Eleganz und Tiefe und berührte so das Publikum im Innersten. Auch ihre nuancierte musikalische Gestaltung und ihre über jede Schwierigkeit erhabene, groß aufblühende Stimme rissen das Publikum zu Recht zu Begeisterungsstürmen hin. Marcelo Alvarez als Cavaradossi war ihr ein angemessener, wenn auch nicht ganz ebenbürtiger Partner. Sängerisch konnte er mit seinem strahlenden, kraftvollen Tenor, schönen zarten Piani und leidenschaftlichem Pathos fast vollständig überzeugen. Lediglich die Spitzentöne stellte er ein wenig zu offensichtlich zur Schau, was manchmal die Gesangslinie etwas störte. Schauspielerisch machte er so viel wie nötig, ohne sich zu sehr zu verausgaben. Zeljko Lucic als Scarpia agierte im ersten Akt noch etwas zurückhaltend, steigerte sich jedoch nach der Pause und gestaltete den selbstsüchtigen, (macht)lüsternen, grausamen Tyrannen Scarpia sehr überzeugend, sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Carlo Montanaro und das Bayerische Staatsorchester schwelgten in Puccinis Klangwogen, so sehr, dass sie an einigen Stellen fast zu laut wurden. Aber die großen Stimmen der Protagonisten schwebten immer über dem Orchester. Insgesamt war diese „Tosca“ ein großes Opernerlebnis und neben „Macbeth“ und „La Traviata“ ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen Festspiele.
Gisela Schmöger