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ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN

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 FilmPlakat Erlöse uns von dem Bösen~1

Ab 5. September 2014 in den östererichischen Kinos
ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN
Deliver Us from Evil  /  USA  /   2014
Drehbuch und Regie: Scott Derrickson
Mit: Eric Bana, Edgar Ramirez, Olivia Munn u.a.

Einmal „Exorzist“, immer „Exorzist“? Wenn man diesen Film sieht, könnte man solcher Meinung sein. Sogar das Vorspiel im geheimnisvollen Nahen Osten passt dazu – diesmal ist es der Irak-Krieg, wir gehen mit den US-Soldaten in irgendwelche seltsame Höhlen mit noch seltsameren Inschriften – ja, und da muss sich das Böse an ihre Fersen geheftet haben, dem wir dann in New York so geballt begegnen. Geballt und düster in absolut jedem Sinn – dieser Film von Drehbuchautor / Regisseur Scott Derrickson zeichnet sich keinesfalls positiv dadurch aus, dass er vorwiegend in schummrigem Halbdunkel spielt. Gewiss, da fürchtet man sich vielleicht am meisten – man wird aber auch sehr schnell müde. Zumal, wenn die Story, die man serviert bekommt, so abgegriffen ist…

Beim NYPD heften wir uns an die Spuren des Cops Sarchie, der es mit ein paar besonders grauslichen und besonders rätselhaften Verbrechen (immer im Zwielicht, wie gesagt!) zu tun bekommt – warum wirft eine Mutter im Zoo ihr Kind in den Löwenkäfig? Wohin zielen die Drohungen eines tätowierten Mannes ab, den man nicht versteht? „Normale“ Verbrechen sind das nicht. Aber auch keine, die ein Polizist, der an nichts mehr glaubt (schon gar nicht an die katholische Kirche), gleich mit Metaphysischem in Verbindung bringen würde. Ausgeflippte Wahnsinnige gibt es ja genug in unserer Welt. Eric Bana spielt den Polizisten auch sympathisch-normal– und auch die Probleme, die er mit Frau und Tochter hat, bewegen sich im Rahmen des Üblichen.

Auftritt Pater Mendoza, kein Priester wie alle anderen, eher von unkonventionellem Zuschnitt, zumal von Edgar Ramirez gespielt wird, dem Südamerikaner, der vor ein paar Jahren als Terrorist Carlos im Kino unübersehbaren Eindruck hinterlassen hat. Er ist mit Dämonen und Exorzismus vertraut, glaubt daran, dass Menschen vom Teufel besessen sein können (Sean Harris greift als ein solcher in die ganze bekannte Trickkiste von Stimme und Körpersprache).

Und nach einigem Zögern zieht der Polizist mit dem Priester gemeinsam los, was die absolut üblichen „Schauer“-Szenen dieser Art von Filme ergibt, aber nichts, was wirklich unter die Haut gehen würde, selbst wenn (auch das ist üblich) die Familie des Polizisten in den Horror um das „Böse an sich“ einbezogen wird… Scott Derrickson hat zwar schon einige Horrorfilme ähnlicher Art gedreht, aber wenn man sich genau erinnert, waren auch die anderen nicht wirklich was Besonderes.

Nur am Ende ist man erstaunt, wenn man – das Nachspiel zeigt den Polizisten bei der Taufe seines nächsten Kindes voll zum Katholizismus bekehrt – liest, dass es diesen Ralph Sarchie wirklich gibt, er angeblich alles, was der Film zeigt (das auf seinem Buch basiert), erlebt hat und heute noch immer als Polizei-Fachbeauftragter für Dämonologie gilt…

Wenn alle Zuschauer, die aufgrund ihrer tiefinneren Nüchternheit nicht imstande sind, dergleichen zu glauben (und es nur für Ausgeburt menschlicher Hysterie halten), wenigstens einen spannenden Film bekämen. Aber es ist nur ein ausgelutschter „Exorzist“, der dem Original nachhatscht…

Renate Wagner

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