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WIEN/ Staatsoper: TOSCA

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WIENER STAATSOPER:  “TOSCA” am 4.9.2014

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George Gagnidze, Adrianna Pieczonka. Foto: Wiener Staatsoper/Pöhn

Fürs Erste muss wieder einmal erwähnt werden, wie gut in dieser Direktion geprobt wird, auch bei dieser wunderbaren “Dino – Inszenierung” (möge sie noch sehr viel älter werden) merkte man, wenn eine Sache gepflegt wird und frisch wirkt, sich die Arbeit also lohnt. Sogar das Scarpia-Kostüm für den zweiten Akt ist wieder aufegtaucht.

Unter der soliden Leitung von Paolo Carignani spielte das Orchester wunderschön, die Leidenschaft loderte im Graben und auch auf der Bühne, wenn auch da nicht immer alles so ganz sauber ablief. Der Maestro, ein sehr guter Kapellmeister, kann damit allerdings sehr gut umgehen und dirigierte äußert sängerfreundlich.

 Ein umjubeltes Rollendebüt erlebte man von Adrianne Pieczonka in der Titelrolle. Sie ist eine “Tosca von Feinsten”. Die vielseitige Künstlerin startete ihre Wiener Karriere an der Volksoper! (eine unvergessliche Tatjana im Kupfer- Onegin – Direktionszeit Eberhard Wächter) Wie toll hat sich diese Künstlerin weiterentwickelt! So erlebte man eine starke Sängerpersönlichkeit und eine Sängerin, an der die vielen schweren Rollen, die sie schön gestaltete, hörbar spurlos vorüber gingen. Das Gebet war so innig und schlicht vorgetragen, dass man fast auf’s Klatschen vergaß.

 Bei den Herren sah es leider nicht so wunderbar aus. Marcello Giordani, sonst eine Bank als guter Cavaradossi, schien dem Wiener Wetter zum Opfer gefallen zu sein. Er schlug sich mit Hilfe des Maestro tapfer mit Anstand durch den Abend und versuchte immer wieder zu zeigen, wie sehr er doch ein Stilist der feinen Klinge ist.  

 Baron Scarpia wird von George Gagnidze schon etwas zu gemütlich angelegt. Er bietet eine sehr mächtige Erscheinung und eine schöne, aber nicht allzu mächtige Stimme. Sehr angsteinflößend wirkt er nicht. Am Ende des zweiten Aktes, als er seinen Rock auszog, bevor er sich auf Tosca stürzen wollte, erwartete man eher “Jetzt wird’s mir ein Bisschen heiß” als “Tosca, finalmente mia!”

Als Hausdebütant aus Virginia/USA stellte sich Ryan Speedo Green als Angelotti vor. Eine angenehme Stimme und gutes Spiel kann man ihm attestieren. Man wird sehen, was die weiteren Partien wie Sparafucile bringen. In seiner Vita findet man viele Auszeichnungen, also man kann neugierig sein.      

 Der Mesner  Alfred Sramek  konnte mit so viel kleinen Gesten eine Studie eines feigen Jasagers bieten, der sich immer freundlich und sympathisch gibt. Der schmierige intrigante Spoletta ist eine der besten Rollen von Benedikt Kobel, Hans Peter Kammerer servierte eifrig als Sciarrone. Alexandru Moisiuc war ein spielfreudiger Schließer. Eine große Überraschung war Mattheus Sinko aus der Opernschule als Hirte. Zum ersten Mal wurde das Kind auch namentlich erwähnt.

 Sehr gut agierte wie immer der Chor und auch  der Kinderchor unter Martin Schebesta.

Kurzer, aber heftiger Applaus für die Protagonisten.

Elena Habermann 

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