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WIEN/ STAATSOPER: RUSALKA

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WIEN/ Staatsoper: RUSALKA am 10.9.2014

Rusalka_Bezsmertna-Beczala
Olga Bezsmertna, Piotr Beczala. Foto: Wiener Staatsoper/ Pöhn

Nachdem Dvoraks Rusalka nun in den wichtigen europäischen Opernhäusern wieder angekommen ist, geht auch die Aufführungsserie der Staatsoper in die zweite Runde.

 Hier gab es eine Umbesetzung, Olga Bezsmertna sprang für erkrankte Kristine Opolais ein. Umbesetzungen sind normalerweise dem Gesamtbild eines Abends eher abträglich, in diesem Fall überzeugte Bezsmertna jedoch eindeutig. Eine wunderbare klare Stimme mit schönen Höhen im Forte und verklingend zarten Pianissimi. Besonders das Ende der Oper sang sie außergewöhnlich gefühlsbetont.

In Piotr Beczala hatte sie einen idealen Partner. Der Pole verfügt über eine wunderbare Stimme und kann Dvoraks Musik mühelos umsetzen. Allerdings war er im 1. Akt noch besser bei Stimme, er dürfte sich etwas verausgabt haben, da er im zweiten Akt auf Sparflamme sang. Im 3. Akt war er stimmlich dann wieder in Hochform.

Günther Groissböck bot einen überzeugenden Wasserman, wobei er im Laufe des Abends an Stimmkraft dazugewann. War er anfangs noch zu zurückhaltend, konnte er im dritten Akt die volle Wucht seiner Stimme entfalten.

Nicht ganz so gut klang Janina Baechle als Jezibaba. Man vermisste jede stimmliche Rollengestaltung. Weder war sie dämonisch, noch mitfühlend, sie sang die Rolle routiniert, jedoch völlig indifferent. Auch Monika Bohinec konnte nicht völlig überzeugen. Zwar hat sie eine enorme Stimmgewalt, wirkt in den Höhen und den Forti aber unsicher.

 Das Ensemble wurde von den drei sehr gut singen Elfen (Valentina Nafornita, Ulrike Helzel, Ilseyar Khayrullova), Gabriel Bermúdez als solider Heger und Stephanie Houtzeel als ordentlicher Küchenjunge abgerundet.

 Tomas Nepotil dirigierte das Orchester sehr überlegt und mit Weitsicht. Er ließ den Sängern den nötigen Raum sich stimmlich zu entfalten, legte Wert darauf, sie nicht zu übertönen, wusste aber dennoch, wann er die Wucht der Musik ungehindert ihre Kraft entfalten lassen muss.

Die Regie (Sven-Eric Bechtolf) und das Bühenbild (Rolf Glittenberg) bleiben wie so oft nicht ganz nachvollziehbar.

Valentin Lewisch

 


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