28.9.2014: “JUNGE CHOREOGRAPHEN `14″ im Wiener Odeon – Liebesfreud und Liebes
Ein positiv angenommenes Kreativ-Labor für die Tänzer der Wiener Staatsoper bietet die seit 2003 in größeren Abständen vom Ballettclub der Wiener Staats- und Volksoper initiierte und finanzierte Veranstaltungsreihe “junge choreographen ´14 des wiener staatsballetts”. Sechs in Wien engagierte TänzerInnen durften nun an zwei Abenden im Odeon ihre choreographischen Versuche präsentieren. Bitte, falsch, keine Versuche: Es sind wieder sehr seriöse und auf hohem technischen Niveau gestaltete Kreationen gewesen. Und aus dem Publikum war zu hören: Diese kleinen Piecen könnten durchaus auch auf einer große Bühne bestehen. Keine neuen Tendenzen waren erkennbar, doch ganz klar ist zu sagen: Diese Jungen beherrschen das aktulle tänzerisches Vokabular absolut perfekt.
Drei ChoreographInnen haben in ihren Stücken ihre Kollegen als Protagonisten selbst angeführt: Der sich in “Love Song” (Musik: Nina Simone & ähnliches) nervig wie grotesk seinen sexuellen Erfüllungsträumen hingebende Andrey Kaydanovskiy wurde am stärksten akklamiert. Eno Peci führte mit virtuos wendiger Körpersprache in “Pavillon 12/2″ (Etta James & Sound-Gekratze) seine Partner in eine geschlossene Anstalt. Ekaterina Fitzkas poppiger Kurzbericht “Miracle Happens” konnte mit dynamischem Drive aufputschen.
Noch amüsanter, spritziger, origineller unterhielt Trevor Hayden in “Double Date” mit Südamerika-Touch und ausgelassener Spielfreude. Samuel Colombet ließ in “Klavier Konzert” Rachmaninow-Klänge aufrauschen und fließend wie elegant wurde dazu feine neoklassizistische Ballettästhetik demonstriert. In düstereren Farben schilderte Attila Bakós in “The Fall” (Philip Glass & Co.) mit einem Mädchen und zwei Rivalen sexuelle Begehren. Somit: Erneut eine Vitaminspritze für die schöpferischen Kräfte und ihre aufopfernde Gefolgschaft im Ensemble ….. mit welchen weiteren Folgen für die Ambitionierten?
Meinhard Rüdenauer
Meinhard Rüdenauer