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KORNEUBURG/Justizzentrum: SCHUBERT-KONZERT

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10.10.2014 -  Schubert – Konzert im Justizzentrum Korneuburg

 Im modernsten Gerichtsgebäude Österreichs fand ein außergewöhnliches Konzert statt. Der bekannte Korneuburger Notar Dr. Wolfgang Bäuml, der in den vergangenen Jahren seine Virtuosität als Pianist bereits mehrmals in Konzerten mit Werken von Mozart und Chopin unter Beweis gestellt hat, lud diesmal zu einem ambitionierten Schubert – Konzert, gemeinsam mit seinen Söhnen Andreas – Violine und Elias – Gesang.

 Der gesamte Erlös der Veranstaltung (Eintritt und Spenden) wurde von den unentgeltlich mitwirkenden Künstlern zur Unterstützung der Organisation MARY’S MEALS verwendet. Vor dem Konzert hatte ein Vertreter dieser imponierenden Initiative Gelegenheit, die karitative Arbeit an einem Beispiel aus einer der ärmsten Regionen Afrikas vorzustellen. Das Motto von Mary’s Meals: „HILFE zur Selbsthilfe“ wurde anhand einer Schule mit Verköstigung der Kinder eindrucksvoll dokumentiert. Für uns „Wohlstandsbürger“ ist es fast unvorstellbar, dass man mit einem Betrag von € 10 einem Kind ein Jahr lang Nahrung und Schulbildung ermöglichen kann.

 Dieser humanitäre Geist und die Abwesenheit sonstiger wirtschaftlicher Interessen war während der gesamten Vorstellung wohltuend spürbar.

 Als künstlerischen Beginn hörten wir die Violinsonate (Sonatine) g-Moll D408 mit Andreas Bäuml, der neben seinem Studium an der Wirtschaftsuniversität St Gallen im dortigen Studentenorchester zu einer erstaunlichen Virtuosität gelangte. Schuberts unvergleichliche beseelte Klangfarben der Streicher kommen in diesem Stück besonders berührend zur Geltung. Wolfgang Bäuml gestaltete den Klavier-Part am beeindruckenden, modernen Fazioli-Flügel mit der bereits bekannten Innigkeit.

 Im  nächsten Block fungierte der Vater (nicht ohne berechtigten Stolz) als aufmerksamer Begleiter für seinen jüngeren Sohn – den Bariton Elias Bäuml, der uns mit den Liedern „An die Musik“, „Der Wanderer“, „Im Abendrot“, „Du bist die Ruh“ und „Der Lindenbaum“ erfreute. Sein klarer jugendlicher Bariton stellt einen Rohdiamanten dar, der mit kompetenter Betreuung noch viel Freude machen wird.

 Nach der Pause stellte uns Wolfgang Bäuml seine Interpretation der großartigen Klaviersonate in G-Dur „Fantasie“ DV 894 aus dem Jahr 1826 vor. Man hört besonders beim schwierig zu interpretierenden ersten Satz „Molto moderato e cantabile” die fröhliche Leichtigkeit, die Schubert infolge seines Krankheitfortschrittes  in den späteren Sonaten nicht mehr erreichte. Die gefühlvolle  – manchmal träumerische – Spielweise erlaubt ein meditatives Versinken in den wunderschönen Akkorden, den farblichen Varianten und den zarten Piani. Die unglaubliche Virtuosität dieses autodidaktischen, nebenberuflichen Pianisten erstaunt und erfreut uns jedesmal aufs neue.

 Die sehr informative Moderation durch Wolfgang Bäuml lockerte die Veranstaltung auf und so war man vom offiziellen Ende fast überrascht. Zum Glück gab es noch ein  Zugabenprogramm, das dem Konzert in nichts nachstand. Andreas Bäuml stellte seine träumerischen Fähigkeiten mit der Meditation aus Thais von Jules Massenet unter Beweis, alle drei „Bäumls“ servierten uns noch ein „Wiegenlied – D498“ bevor die Überaschungsgäste – der Gesangslehrer von Elias Bäuml – KS Oskar Hillebrandt  mir seiner Ehefrau Kayo Hillebrandt – angekündigt wurden. Sie sangen – mit Klavierbegleitung durch Wolfgang Bäuml – die Lieder „Gruß“ und „Herbstlied“ von Felix Mendelssohn Bartholdy nach Texten von Joseph von Eichendorff und bewiesen eindrucksvoll, dass der junge Bariton in guten Händen ist.

 Es ist eine große Freude, wenn man miterleben kann, dass es Familien mit so großer, gelebter Musikalität – trotz allen Unkenrufen – noch immer gibt. Die Liebe zur Musik und die Begeisterung ist allen Familienmitgliedern – besonders der Mutter, die im Hintergrund als „Heinzelmännchen“ agiert – deutlich anzumerken. Danke dass wir daran teilhaben durften!

 Maria und Johann Jahnas

 

 

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