Ab 17. Oktober 2014 in den österreichischen Kinos
WINTERKARTOFFELKNÖDEL
Regie: Ed Herzog
Mit: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Enzi Fuchs, Jeanette Hain u.a.
Alles beim Alten bei Franz Eberhofer in Niederkaltenkirchen – man erinnert sich: „Dampfnudelblues“? Vielleicht hat so mancher, der mehr oder minder richtig meinen könnte, die Provinz-Krimis von Rita Falk gehörten nicht zur „Muss“-Lektüre, den Dorfpolizisten Eberhofer erst im Kino kennen gelernt und das verständliche Bedürfnis, ihm wieder zu begegnen. Erstens geht es in Niederkaltenkirchen (gibt es so nicht, weil es die Inkarnation des bayerischen Dorfes schlechthin ist) herrlich gemütlich-hinterfotzig zu. Und zweitens mag man Eberhofer persönlich in Gestalt des „gemütlich“ wirkenden, aber doch gar nicht dummen Sebastian Bezzel ungemein.
Und natürlich seine Oma, bei der er noch immer im Familienverband wohnt: Enzi Fuchs glaubt man die Meisterköchin, natürlich auch die der Kartoffelknödel. Vater Eberhofer (Eisi Gulp, der Spät-68er schlechthin) baut noch immer den privaten Haschbedarf hinterm Haus an. Ein lästiger Bruder hat die asiatische Frau angebracht, kriecht aber noch immer herum. Und vor allem ist da Rudi Birkenberger, die lästige Freundes-Pflanze, patscherter Privatdetektiv und herrlich pentrant in Gestalt von Simon Schwarz. Ja, und mit der Susi im Büro (Lisa Maria Potthoff) geht’s für Eberhofer emotional drunter und drüber, weil sich die Weiber heutzutage einfach nichts mehr gefallen lassen…
Das alles erinnert ein wenig an eine Fernsehserie, verträgt es aber, zum Kinofilm aufgeblasen zu werden, wenn auch schon die zweite Story, die auf die Leinwand kommt, ein bisschen sehr viel von „Kintopp“ hat – die Femme fatale (Jeanette Hain) zum Beispiel, die da mit allen aus dem Film Noir gestohlenen Ingredienzien mysteriöser Blicke und verdächtiger Eleganz in der verlassenen Herrschaftsvilla am Dorfrand einzieht. So schnell kann der Franz Eberhofer gar nicht schauen, ist er schon in eine Affäre verstrickt, die für einen Polizisten eher beruflich unkorrekt ist…
Dafür ist die Haupthandlung aus dem Leben gegriffen: Wenn immer mehr Mitglieder einer sturen Familie rätselhaft dahingerafft werden, die einen teuren und sehr begehrten Baugrund besitzen, dann wirkt diese Methode der Problembereinigung gar nicht so unwahrscheinlich. (Da hat übrigens Dirk Stermann als Herr von der Zentrale einen Mini-Auftritt.)
Kurz, Franz Eberhofer hat einen Mordfall nach dem anderen vor der Nase, und bevor er die wahren Schuldigen schnappen kann, muss er mit Rudi noch in ein Ferienhotel in Teneriffa (wo die beiden prompt von der schwulen Gemeinde fälschlich als Ihre erkannt werden – wo sie doch eigentlich nur Weiber im Kopf haben). Denn dort, auf irgendwelchen Inseln, werden ja via Briefkastenfirmen die schmutzigen heimischen Geschäfte ausgelagert und verschwinden dann bekanntlich mitsamt dem ergaunerten Geld…
Nun, Eberhofer kehrt erfolgreich heim (nachdem der Teneriffa-Schlenker mit Gefangennahme in einer einsamen Kirche eine eher alberne Wendung genommen hat) – und das Ganze ist so hübsch, dass man sicher auch in die Fortsetzung geht. Wenn das Drehbuch ein bißl besser wäre als hier, hätte man nichts dagegen, aber sooo wichtig ist es in diesem Zusammenhang auch wieder nicht.
Renate Wagner