Ab 30. August 2013 in den österreichischen Kinos
42
USA / 2013
Drehbuch und Regie: Brian Helgeland
Mit: Chadwick Boseman, Harrison Ford, Nicole Beharie u.a.
Viele amerikanische Filme, die sich primär um Sport drehen, landen erst gar nicht in unseren Kinos (als Brad Pitt in „Moneyball“ einen Baseball-Manager spielte, ging das bei uns geradewegs zum Billigpreis auf DVD und ins Fernsehen) – zumal, wenn es sich in unserer Fußball-Welt um Sportarten handelt, die bei uns überhaupt nicht populär (oft kaum bekannt) sind. Auch in „42“ ist ein Altstar, diesmal Harrison Ford, unterwegs, um seinen Baseball-Club an der Spitze zu halten.
Aber hier wird außerdem ein Stück amerikanischer Geschichte erzählt, die zumal auf der politisch korrekten Welle des Selbstbewusstseins der Farbigen Amerikas schwimmt. Und da ist ja schon (wie beispielsweise mit dem Meisterstück „The Help“) manches Gute herausgekommen. Diesmal ist es Brian Helgeland, sonst meist nur als Drehbuchautor tätig, der als Drehbuchautor / Regisseur eine absolut packende Geschichte erzählt, die noch den Vorteil hat, dass „das Leben sie schrieb“. Da braucht man sie nur mit Geschick, Geschmack und Fingerspitzengefühl auf die Leinwand bringen (was ja auch wiederum nicht so einfach ist).
Der Mann, um den es geht, ist in den USA vermutlich jedem Sportfreund ein Begriff: Jackie Robinson war der erste Schwarze, der in den späten vierziger Jahren von den „Negro Leagues“ kommend in den „rein weißen“ Baseball-Sport der großen Mannschaften einstieg. Manager Branch Rickey (wie alle älteren Darsteller Hollywoods ist Harrison Ford vordringlich knurrig, aber natürlich auch eine Persönlichkeitsbombe) engagiert ihn für die „Brooklyn Dodgers“ – und handelt sich damit die Feindseligkeit von Jedermann ein, inklusive der eigenen Spieler, die in ihrem hemmungslosen Rassismus nicht gerade das Spiegelbild des „edlen Amerikaners“ abgeben.
Dass Jack Roosevelt „Jackie“ Robinson (1919 – 1972) – mit der legendären, später ihm allein vorbehaltenen Trikotnummer „42“ – ein hervorragender Baseballspieler war, steht in diesem Film in der zweiten Reihe: Natürlich gibt es Spielszenen im Stadion für die spezifischen Fans, aber vor allem geht es um die großen, schweren Rassenauseinandersetzungen in den USA – große Szenen und böse kleine Ressentiments, eine von gegenseitiger Abneigung vergiftete Atmosphäre.
Wobei der „Held“ (und eine Heldengeschichte ist es geworden), von Chadwick Boseman hervorragend verkörpert, vielleicht im realen Leben nicht so strahlend war, wie er hier erscheint – ein Mann, dessen Intelligenz groß genug ist, auf keine Provokation hereinzufallen, Gemeinheiten zu überhören und entschlossen seinen Weg zu gehen. Vielleicht eine Spur zu gut und schön.
Aber es waren Einzelne wie Robinson, die den Weg frei machten für alle. Und da ist es natürlich sinnvoll, möglicherweise etwas schön zu färben und auch noch seelenvoll Privates (mit Nicole Beharie als Ideal einer Gattin) in die Geschichte zu weben. Es dient der guten Sache.
Renate Wagner