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DRESDEN/ Semperoper: LIEDERABEND ANJA HARTEROS / Wolfram Rieger

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Dresden / SemperoperLIEDERABEND MIT ANJA HARTEROS – 17.12.2014

 Anja Harteros begann ihren Liederabend mit 11 Liedern von Johannes Brahms, bei denen vor allem im ersten Lied „Meine Liebe ist grün“ noch ihre große Opernstimme mitschwang, die noch einmal an ihre “Rosenkavalier“-Marschallin (7. und 14.12.) erinnerte. Wolfram Rieger, ihr sehr sensibler Begleiter am Flügel, der bereits mit dem ersten Lied dem besonderen Charakter der Lieder von Brahms gerecht wurde, lenkte dezent, aber stetig auf eine sehr feinsinnige Liedinterpretation mit musikalischem Gespür hin, ganz in dem Sinne, wie man Brahms‘ Lieder kennt und schätzt. Bei Anja Harteros, die auch an große Konzertsäle gewöhnt ist, war es ein fließender Übergang, der spätestens mit „Der Tod, das ist die kühle Nacht“ in einen intimeren, feinsinnigeren Klang überging, wobei es auch immer wieder expressive „Gefühlsausbrüche“ gab, immer dem Inhalt des Liedes entsprechend und immer äußerst einfühlsam mitgestaltend und ergänzend am „korrespondierenden“ Flügel begleitet.  Ein feinstes, inniges, besonders klangvolles Pianissimo ist ihre ganz große Stärke. Da erreicht ihre Stimme einen „himmlisch“ schönen, unverwechselbaren Klang, der „lässt sich mit gar nichts vergleichen“.

 Es folgten fünf Lieder von Hugo Wolf, denen sie Klangschönheit und Ausdruck verlieh. In ihrem Element war sie aber bei sechs mehr oder weniger bekannten Liedern von Richard Strauss: „Meinem Kinde“, „Die Nacht“, „Waldseligkeit“, „Allerseelen“, „Morgen!“ und „Cäcilie“. Wenn man unbedingt etwas beanstanden möchte, dann ist es die nur hin und wieder vorhandene Textverständlichkeit, aber das scheint jetzt allgemein üblich zu sein. Dafür gibt es die Texte zum Mitlesen. Bei ihrem schönen Stimmtimbre, ihrer grandiosen Atemführung, ihrer wunderbaren Piano-Kultur und ausgewogenen Gestaltung nimmt man diese kleine Mühe gern hin. 

 Sie ist eine Sängerin von Format mit großer Ausstrahlung, die auch an diesem Abend das Publikum in ihren Bann zog und für dessen herzlichen Applaus sie sich mit drei Zugaben bedankte: der vollendet gesungenen „Zueignung“ von Richard Strauss, dem edel, wie es nur sie kann, gesungenen „Ich liebe dich“ von L. v. Beethoven und der mit besonderer Feinheit interpretierten „Seligkeit“ von Franz Schubert, bei der sie ganz „aus sich heraus“ ging.

 Ingrid Gerk

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