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WIEN/ Theater an der Wien: LA STRANIERA – letzte Vorstellung mit gruberova

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WIEN/ Theater an der Wien: LA STRANIERA am 26.1.2015 – Derniere

La Straniera – 26.1.2015

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Foto: Monika Rittershaus

In der Folgevorstellung trat Edita Gruberova in der Rolle der geheimnisumwitterten Fremden, Alaïde, auf. Einen Vergleich mit der Premiere am 14. Januar kann ich nicht anstellen, da ich die Diva erst am 26.1. in Bellinis wohl zu Recht äußerst selten szenisch aufgeführter Oper sehen konnte. Die konfuse Handlung kann es in dieser Hinsicht mit der des trovatore aufnehmen, wäre da nicht die geniale Musik des Meisters aus Catania. Edita Gruberova hat die Titelpartie bereits konzertant in München und Wien 2013 dargeboten und zuletzt szenisch in Zürich, das die „Straniera“ mit dem Theater an der Wien koproduziert hatte.

Natürlich ist „Gubsi“, wie manche Fans die Primadonna Assoluta di Coloraturazärtlich nennen, noch immer ein Erlebnis auf der Bühne und man mag sich bei so viel Disziplin, den die Sängerin unter Beweis stellt, schon tief verbeugen. Gerade deshalb muss aber auch bemerkt werden, dass sich ihre Stimme im Forte bereits metallisch gefärbt anhört und die gehauchten Piani und Pianissimi in der Höhe manchmal doch etwas brüchig klingen. Das ist aber sicherlich kein technisches Problem, sondern der Abbau körperlicher Kräfte. Es hängt wohl von der jeweiligen Tages- respektive Abendverfassung der Ausnahmekünstlerin ab. 

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Foto: Monika Rittershaus

An ihrer Seite bewies der argentinische Tenor Dario Schmunckin der Rolle des verzweifelt liebenden Arturo, Conte di Ravenstel, Stehvermögen. Auffallend, wie bereits zwei Tage zuvor bei seinem US-amerikanischen Kollegen, war der veristische Vortrag, der häufig in ein unangepasstes Brüllen mündete. Und gebrüllt hat an diesem Abend leider auch Franco Vasallo als Barone Valdeburgo. Aber er hatte wohl auch allen Grund dazu, bei einem solchen liebestollen Quälgeist von Arturo. Die larmoyante Isoletta, voll düsterer Vorahnungen seelisch völlig zerrissen, wurde mit fein geführtem lyrischem Sopran von Theresa Kronthaler, diesmal von Beginn an mit blonder Frisur, dargeboten. Einen Höhepunkt stellte dann nach der Pause wieder der Auftritt des Priors, mit markigem Bass von Stefan Cerny eindrucksvoll gesungen, dar. Der weißrussische Tenor Vladimir Dmitruk gab wieder den schleimigen IntrigantenOsburgo und  Martin Snell ergänzte als besorgter Brautvater Montolino.

MaestroPaolo Arrivabeni zauberte gemeinsam mit dem Radio Symphonieorchester Wien veristisch gefärbte Belcanto Wogen aus dem Graben, die vom Arnold SchoenbergChor unter seinem verdienten Leiter Erwin Ortner noch verstärkt und formvollendet zur Entfaltung gebracht wurden.

Der lang anhaltende Applaus galt trotz des etwas verpatzten Finaltones der Diva und Hausherr Roland Geyer ließ es sich nicht nehmen, Edita Gruberova auf offener Bühne noch einen Blumenstrauß zu überreichen.  

  Harald Lacina

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