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MÜNCHEN / Festspiel-LA DMITRI HVOROSTOVSKY

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MÜNCHEN / Festspiel-Liederabend DMITRI HVOROSTOVSKY03.07.2013

 © Bay. STO

Erstaunen: Ein Notenpult für den Liedinterpreten. Nun, dachte ich, vielleicht hat Hvorostovsky die Lieder von Sergei Tanejew noch nicht so lange in seinem Repertoire. Das Pult blieb aber auch bei den Liedern Nikolai Medtners und sogar bei jenen von Sergei Rachmaninow, welche ja zu Hvorostovskys Stammrepertoire gehören. Und ganz besonders bei Franz Liszts Tre Sonetti die Petrarca verwunderte der Hang zum Notenpult, gehören diese doch wirklich zum gängigen Liedrepertoire, auch wenn sie schwierig sind. Bleibt die Überlegung, ob der russische Bariton möglicherweise wegen anderweitiger Verpflichtungen zu wenig Zeit zur Vorbereitung auf diesen Liederabend hatte, denn ich kann mich nicht erinnern, ihn bei früheren Konzerten mit Notenpult gesehen zu haben. Im estnischen Pianisten Ivari Ilja hatte Hvorostovsky einen erfahrenen Begleiter zur Seite, allerdings mit einem Hang zum kraftvollen Zupacken. Natürlich sind die Klavierparts russischer Lieder überwiegend konzertanter als beim deutschen Kunstlied, aber man hatte den Eindruck, dass sich Sänger und Pianist gegenseitig hochpowerten, denn auch Hvorostovsky ging mit seinem kraftvollen Bariton ganz schön in die Vollen, so dass wenig Raum für intimere Töne blieb, was die ganze Angelegenheit ein wenig einförmig machte. Das allerschönste Lied war schließlich auch das mit dem meisten Gefühl und feinstem Stil vorgetragene „Siren“ op. 21 Nr. 5 von Rachmaninow. Ich hätte mir mehr dergleichen gewünscht. Nichtsdestotrotz war das gut mit Landsleuten des Sängers durchsetzte Publikum enthusiasmiert und ließ es sich nicht nehmen, nach jedem Lied zu klatschen. Manch beglückten Seufzer und verzücktes Augenverdrehen konnte ich in meinem Umfeld beobachten, auch ob des attraktiven Äußeren des Sängers. Also war es auf jeden Fall ein Erfolg. Als Zugaben gab es ein weiteres Rachmaninow-Lied, dieses Mal ohne Noten, und das Neapolitanische „Passione“ con Passione (mit Leidenschaft).   DZ

 

 

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