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MÜNCHEN: STB: „DIE KAMELIENDAME“, 09.02., erneut mit Semionova:

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MÜNCHEN: Bayerisches Staatsballett: „DIE KAMELIENDAME“, 09.02., erneut mit Semionova:

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Nach ihrem Debut im November 2014 tanzte Polina Semionova am 09.02. erneut die Marguerite Gautier in John Neumeiers „Kameliendame“, und es war interessant zu sehen, wie sich ihr Rollenportrait in den letzten Monaten entwickelt hat. Sah man im November noch die ein oder andere aufgesetzte oder übertriebene Geste, so hatte Semionova die Partie jetzt ganz verinnerlicht und konnte alle Facetten der Partie glaubhaft und berührend darstellen. Am Anfang war sie die glamouröse Dame von Welt, der die Männer scharenweise zu Füßen liegen. Wunderbar, wie sie im ersten Pas de Deux Armand zunächst als ungestümes Kind belächelt, sich dann aber doch von seiner unverfälschten und im besten Sinne naiven Leidenschaft gefangen nehmen lässt und sich der echten Liebe hingibt. Im zweiten Akt „Auf dem Lande“ bezauberte sie das Publikum mit feiner Romantik und zeigte am Ende die hoffnungslose Verzweiflung der sterbenden Marguerite so eindringlich, dass bestimmt einigen Zuschauern die Tränen in den Augen standen. Dabei beherrscht sie die technischen Anforderungen der Partie so mühelos, dass sie jeden Schritt in den Dienst der Interpretation stellen kann und Tanz und Schauspielerei nie trennen muss. Mit Marlon Dino als Armand stand ihr ein ebenbürtiger Partner zur Seite. Optisch ist der große, blendend aussehende Tänzer eine ideale Besetzung. Auch darstellerisch konnte er an diesem Abend voll überzeugen. Bei ihm ist ebenfalls der erste Pas de deux hervorzuheben, in dem Armand der berühmten Kurtisane Marguerite mit so entwaffnender, rührender Naivität seine Liebe erklärt, dass sie einfach nicht anders kann als sich ebenfalls in ihn zu verlieben. Auch die übrigen Solisten waren an diesem Abend in sehr guter Form. Es ist immer wieder eine Freude Ivy Amista in der Rolle der Olympia zu erleben. Selten sieht man beim Bayerischen Staatsballett den Pas de deux zwischen Olympia und Armand im dritten Akt technisch so souverän und dabei so charmant getanzt wie in dieser Vorstellung. Javier Amo als Gaston und Zuzana Zahradniková als Prudence waren tänzerisch in blendender Verfassung. Séverine Ferrolier und Maxim Chashchegorov zeigten in den etwas undankbaren Rollen der Manon und des Des Grieux dennoch viel Eleganz und große Bühnenpräsenz. Michael Schmidtsdorff leitete das engagiert spielende Bayerische Staatsorchester. Die beiden Pianisten Simon Murray und Wolfgang Manz spielten Chopins wunderbare Klaviermusik wie stets virtuos und als einfühlsame Begleiter für die Tänzer. Am Ende großer Applaus des begeisterten Publikums.

Gisela Schmöger

 

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