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MÜNCHEN / VIVAT TANZOLYMP! – Jubiläums-Gala

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 TANZOLYMP kl 

 VIVAT TANZOLYMP!

 Jubiläums-Gala - 15.09.2013, Prinzregententheater

oleksi bessmertni  Jedes Jahr hat er sich geschworen, das war das letzte Mal. Gottlob hat Oleksi Bessmertni seinen Schwur nicht gehalten, und deshalb feierte der Tanzolymp nicht nur vom 17. bis zum 21. Februar sein Zehnjähriges, sondern ließ dem Festival, das eigentlich ein Wettbewerb ist, am 25. März (in Berlin) unter dem Titel ”Vivat Tanzolymp” eine Gala folgen, die den Veranstalter sozusagen zum Weitermachen verpflichtete. http://www.tanzolymp.com/index.php/de/  – PraBesTime Productions -  TANZOLYMP lud nun auch die Münchner zur Grand Gala anlässlich der Feier seines 10-jährigen Bestehens ein.

Das internationale Tanzfestival TANZOLYMP, für Jugendliche aus aller Welt, findet jährlich in Berlin unter dem Motto „Tanz als Weltsprache“ statt. Seine Beliebtheit ist an den stetig wachsenden Teilnehmerzahlen abzulesen: Im Gründungsjahr 2004 waren es 380 Teilnehmer, in den kommenden Jahren danach stiegen die Zahlen, und am 10. TANZOLYMP in diesem Jahr haben fast 2000 junge Tänzerinnen und Tänzer aus 40 Ländern der Welt teilgenommen. Das Festival gilt inzwischen unter Künstlern und Fachleuten als internationale Börse für junge Talente. Hier treffen Intendanten auf Tänzer, Tänzer auf Förderer, hier werden Ausbildungsstipendien vergeben, Kontakte geschmiedet, hier entstehen zukünftige Karrieren. Und natürlich werden hier neue Impulse für die Entwicklung des internationalen Tanzes geschaffen. Die Kunst der Teilnehmer von TANZOLYMP wird von internationalen, künstlerisch hochkarätigen Juroren, bedeutsamen Persönlichkeiten der Tanzwelt, bewertet. Ihre Aufgabe ist es, die Fähigkeiten des Nachwuchses innerhalb mehrerer Kategorien (Klassik, Neoklassik, Pop, Modern, Folk, Jazz) für die Bereiche Technik, Ausdruck sowie künstlerische Intention und Interpretation zu beurteilen.

Bei der Münchner Gala „Vivat TANZOLYMP!“  traten am 15.09.2013 auf der Bühne des Prinzregenten-Theaters TANZOLYMP-Preisträger aus den Jahren 2004 bis 2013 auf. Zudem Gäste der Staatsballette Berlin und München, des Stuttgarter Balletts, aus Kiew, Warschau, Helsinki, Moskau, vom Mikhailovsky Theater St. Petersburg, aus der Schweiz und Italien. Es erwartete die Zuschauer eine stilistische Vielfalt aus Klassikern und modernen Choreografien sowie besonders erfreuliche Auftritte noch ganz junger Ballett-Eleven.

 Lammersen, Kiki-Moderation Tanzolymp-Foto Charles Tandy  Moderiert wurde die feierliche Galaveranstaltung von Kiki Lammersen, ehemalige Erste Solistin des Bayerischen Staatsballetts und unvergesslicher Star des klassischen Balletts. Dabei würzte sie ihre Begrüßung mit netten Kurzanekdoten aus ihren Tänzerjahren, wobei besonders die Erinnerungen an Konstanze Vernon bei manchen Zuschauern eine gewisse Rührung aufkommen ließen.

Mit am besten gefiel mir der Auftritt der Jungstudierenden und Studenten der Ballett-Akademie München mit „Träume einer Holzpuppe“. Das war ein wunderhübsch gestaltetes und sehr unterhaltsames Kurzballett, choreografiert von David N. Russo in Zusammenarbeit mit dem Akademieleiter Jan Broeckx. Nicht nur der Unterhaltungswert war hier groß, auch die Leistungsfähigkeit der z. T. noch ganz jungen Tanzschüler beeindruckte stark. Ähnlich erfreulich gelang das köstliche Duo aus „Lomir Danzn“, zu Klezmermusik, von Heinz Manniegel, mit seinem Junior-Tänzer Shun Wada (ein kleines, quirliges Sprungtalent) und Ada Ramzews, die zwei weitere, sehr gelungene Szenen mit Mitgliedern der Manniegel-Company auch schon choreografiert hat. Für Amüsement sorgten auch die drei Jungs von der Cinevox Junior Company (CH), die sich und dem Zuschauer die Zeit „At the Bus Station“ mit ihren Spaßetteln verkürzten. Aus Italien kam eine Abordnung der Accademia Internazionale Coreutica und zeigte zu Musik von Dmitri Schostakowitsch einen Marsch („Let’s talk about…Dance“), von der Mädchengruppe höchst dekorativ und synchron auf Spitze zelebriert – zum Anbeißen. Moderner dann ihr zweites Stück „Formaly dressed“ von Paolo Mereu.

 Alexander-Stoyanov  Unter den Star-Gästen stach einer ganz gewaltig ins Auge: Alexander Stoyanov vom Ukrainischen Nationalballett Kiew. Im berühmten Bravour-Pas-de-deux „Diana und Aktäon“ (C. Pugni), brillierte und protzte der höchst attraktive Stoyanov mit Sprüngen und Luftschrauben, dass einem der Atem stockte. Dass er auch als Ausdruckstänzer packen kann, zeigte er mit dem Solo „Jakobsohn“ (Y. Ivanenko) – man könnte ihm stundenlang zuschauen. Seine Partnerin war Iana Salenko von STB Berlin, die nach einer guten Diana eine hinreißende, süße Tanzpuppe in Balanchines „Tarantella“ abgab (hier mit Dinu Tamazlacaru als Partner). Krasina Pavlova und Alexander Shpak demonstrierten, stilistisch nahezu perfekt, mit „Blumenfest von Genzano“ die Schönheiten und Schwierigkeiten eines echten Bournonville-Pas de deux. Gefühlvoll schön Alexander Mogilevs Solo „Why people do not fly“ (E. Bogdanovich) zu Chopin-Musik. Für das Bayerische STB kam Katherina Markowskaja, die in Frederick Ashtons “Frühlingsstimmenwalzer” (J. Strauß / mit einem hier etwas müde wirkenden Karen Azatyan) zu dem Ausspruch animierte: Hasch mich, ich bin der Frühling! – Im 2. Teil konnte sie zusammen mit Maxim Chashchegorov in Terence Kohlers „Transcendent“ brillieren.

Maria-Eichwald-Friedemann-Vogel  Große Freude über die Wiederbegegnung mit Maria Eichwald, einst Publikumsliebling in München, jetzt in Stuttgart. Zusammen mit ihrem derzeit bevorzugten Reisepartner Marijn Rademaker tanzte sie den Balkon-Pas de deux aus John Crankos „Romeo und Julia“. Auf der nackten Bühne war es ein bisschen schwer, von gleich auf jetzt in die richtige Stimmung zu kommen, zudem ist der große, kräftig gebaute und superblonde Rademaker eher ein Typ Jung-Siegfried denn ein Latin Lover wie Romeo. Es wurde hier natürlich vortrefflich getanzt, aber in uns Münchnern wurden Erinnerungen an die vielen aufregenden Eichwald’schen Julias auf der Nationaltheaterbühne geweckt.

Getanzt wurde durchwegs auf hohem Niveau, aber man muss sich bei solch einem ergiebigen Programm ja mit dem Aufzählen der Highlights begnügen. Wäre schön, wenn die Tanzolymp-Macher  München wieder besuchen würden.

 Dorothea Zweipfennig

 (Ein Interview mit Kiki Lammersen ist in Vorbereitung)

Fotos aus der TanzOlymp-Website / Lammersen > Ch. Tandy

Ballettakademie München: http://website.musikhochschule-muenchen.de/de/index.php?option=com_content&task=view&id=65&Itemid=754

B&M Dance Company München/Heinz Manniegel:  http://www.ballettschule-muenchen.de/de/bam-dance-company.html  

 

  

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