WIENER STAATSOPER: 25. 2.2015 ”DON CARLO”
Dmitri Hvorostovsky (Posa). Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Was ist mit Marco Armiliato los ? Hat er aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein Paket unbegrenzter Lautstärke mitgebracht ? Wie schon im Chénier geriet auch im Carlo so manche Stelle viel zu laut. Wenn dann noch wie im Duett Carlo – Posa ein eher gemächliches Tempo gewählt wird, so werden die Sänger sehr gefordert. Bitte wieder von den Discolautstärken herunterkommen, sonst könnte man ja bei den meist sinnlos die Bühne zerteilenden Seilen auch Poledancenummern zur Auflockerung einbauen.
Angeführt von einem Ferruccio Furlanetto in hervorragender Verfassung als eindrucksvollen, von Zweifeln zerfressenen Philipp war eine sehr gute Sängerschar in dieser blendend ausgeleuchteten Nichtinszenierung zu sehen. Maria Pia Piscitelli mit ihrem klaren, instrumental geführten Sopran ist eine wunderbare Elisabetta und ihr Ex-Verlobter und Stiefsohn ist bei Stefano Secco ebenso gut aufgehoben, auch wenn die Piani des Schlussduettes nicht seine Stärke sind. Dmitri Hvorostovsky mit seiner berühmten weißen Mähne ist ein nobler Posa, der beim Per me giunto auch entsprechend „abräumt“. Als gefährlicher Gegenspieler bietet Eric Halfvarson beeindruckendes Volumen mit rollendeckendem Tremolo. Die Eboli der Béatrice Uria-Monzon kann mit dem restlichen Ensemble nicht mithalten. Nach einem mehr als unsauberen Schleierlied kann sie auch in der großen Arie nicht wirklich überzeugen. Als Tebaldo liefert Margaret Plummer eine Talentprobe und Jinxu Xiahou meistert die unangenehme a capella Stelle ausgezeichnet. Der Mönch wird von Ryan Speedo Green mit großer, rauer Stimme absolviert.
Da bei der letzten Kritik auf eine aufgeworfene Frage eine Antwort kam, sei noch eine Frage gestattet: Über 250 Aufführungen des Carlos begannen um 19 Uhr. In dieser Serie beginnen zwei um 18 Uhr 30 und diese sogar um 18 Uhr. Nach welchen Kriterien werden die Beginnzeiten eigentlich festgelegt ?
Elena Habermann