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WIEN/ Staatsoper: LADY MACBETH VON MZENSK

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14. 3. 2015: “LADY MACBTH VON MZENSK”. Aller guten Dinge sind drei.

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Angela Denoke, Mysha Didyk. Foto: Wiener Staatsoper/Pöhn

Nach den Puritani und der Juive nun die dritte Produktion, die nach rund fünf Jahren wieder in Wien zu sehen ist. Matthias Hartmann hat seine Inszenierung aus dem Jahr 2009, die es damals auf 8 Aufführungen brachte, ehe sie nach Graz weiterwanderte, selbst aufgefrischt, wobei ihm die gleiche Besetzung der Hauptpartien zur Verfügung stand. Angela Denoke ist die junge Katerina, die durch ihre Heirat mit einem älteren Kaufmann zwar einen sozialen Aufstieg schafft, aber emotional an der Seite des impotenten Gatten verhungert und sich nach einem Ausbruch aus diesem Gefühlskerker sehnt. Wie gewohnt, bringt sie sich mit vollem Engagement in diese Rolle ein und lässt auch stimmlich keine Wünsche offen. Der schwache Ehemann wird von Marian Talaba glaubwürdig verkörpert. Stimmlich ist er in diesem Fach eindeutig besser aufgehoben als in den Partien des italienischen Repertoires. Als testosterongesteuerter Sergej, der Katarinas Blut in Wallung bringt, ist wieder Misha Didyk eingesetzt, der die selbstverliebte Leichtfertigkeit perfekt über die Rampe bringt. Und dann ist da natürlich der alte Tyrann des Kurt Rydl. Herrlich, wie er den herrischen, geilen alten Bock darstellt und überraschend, wie ausgeruht die Stimme klingt. Donna Ellen muss wieder als Vergewaltigungsopfer Axinja herhalten. Neu im Ensemble ist Herwig Pecoraro als Schäbiger mit einer hinreißenden Saufszene, die zur Entdeckung der Leiche von Sinowi führt, ebenso wie Ryan Speedo Green als nicht ganz ernst zu nehmender Pope, Sorin Coliban als korrupter Polizeichef und die in der Tiefe mächtig auftrumpfende Monika Bohinec als Sonjetka. Und überraschenderweise fiel Il Hong als alter Zwangsarbeiter mit seinem Solo im vierten Akt einmal positiv auf.

Der von Thomas Lang einstudierte Chor und die Sänger der vielen kleinen Partien trugen das ihre zum Gelingen dieses spannenden Abends bei, wobei natürlich ein ganz großer Dank an das Dirigat von Ingo Metzmacher zu richten ist, der diese komplexe Partitur transparent ausleuchtete und eine perfekte Ausgewogenheit zwischen Graben und Bühne zu Stande brachte.

Einen Wunsch hätte ich schon noch: Das letzte Zwischenspiel ist zum größten Teil sehr leise und da macht es sich gar nicht gut, wenn die Umbaugeräusche deutlich zu hören sind.

 Elena Habermann

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