Prag, Statni Opera: „MEFISTOFELE“ v. Arrigo Boito, 15. April 2015
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Raul Gabriel Iriarte (Faust) mit Peter Mikulas (Mefistofele). Foto: Statni Opera
Ohne Umschweife: Der Staatsoper Prag ist eine großartige, intensive und vom Publikum bejubelte Aufführung gelungen, die in Erinnerung bleiben wird.
Natürlich ist das zuerst dem vorzüglichen Solistenensemble und den eindrucksvoll singenden Chören (Chor der Staatsoper , Einstudierung Martin Buchta und Chor „Pueri gaudentes“ unter Zdena Souckova) und dem Orchester der Staatsoper unter der hochmusikalischen und sängerfreundlichen Gesamtleitung von Maestro Marco Guidarini zu verdanken.
Die große Überraschung des Abends war dabei die großartige und äußerst intensive Gestaltung der Rolle des Faust durch den argentinischen Tenor Raul Gabriel Iriarte. Sein edler, charakteristisch gefärbter Tenor schwang sich mühelos zu den mächtigen Spitzentönen empor und konnte auch die verhaltenen, lyrischen Momente eindrucksvoll gestalten.
Hoffentlich wird man diesen Vollblutkünstler, der auch in Österreich kein Unbekannter ist, bald wieder in einer großen Rolle erleben können.
Peter Mikulas war mit seinem mächtigen Bass und seinem eindringlichen Spiel ein Mefistofele von „teuflischem“ Format, der Margeritha Alzbeta Polackova, die mit ihrem schönen Sopran die Arie “L’altra notte in fondo al mare“ ganz vorzüglich sang, mit satanischem Genuss ins Unglück treibt.
Marta Yvona Skvarova, Elena Jitka Svobodova, Wagner Josef Moravec und Panthalis Sylva Cmugrova waren ebenfalls sehr gute Rollenvertreter.
Regisseur Ivan Krejci brachte diese gewaltige, von musikalischen Einfällen nur so strotzende Oper des großen Arrigo Boito eindrucksvoll auf die oft in Rot- und Blautönen stimmungsvoll ausgeleuchtete Bühne.
Christoph Karner