Salzburg/ Grosses Festspielhaus: Liederabend Juan Diego Florez (2.8.2015)
LAUSBUBENHAFTER CHARME UND BELCANTO-VERGNÜGEN „LEBENSLUST PUR“
Die Machart eines Liederabends mit Juan Diego Florez bleibt jeweils gleich. Operhaftes von Donizetti, Leoncavallo und Rossini zum Auftakt, dazwischen „Cross over“-Musik von Tosti oder Duparc. Und die Zugaben steigern sich bis zur Arie mit den vielen hohen C’s aus der Regimentstochter. Wunderbar! Diesmal schien die brütende Hitze das Konzept etwas zu gefährden. Die Erholungspausen wurden länger, ein Titel wurde zwei Mal „angesungen“ und das Publikum-Echo war alles andere als spontan. „Die Leichtigkeit des Seins“, die solche Abende zumeist auszeichnet, stellte sich dennoch ein. Und der US-Pianist Vizenco Scalera durfte sich einmal mehr als idealer Klavier-Partner erweisen. Spätestens mit einer fabelhaften Cavatine des Faust ( Charles Gounod) lief der peruanische Tenor zur Höchstform auf. Er verwarf sein Smoking-Mascherl, spielte „Besame mucho“ selbst auf der Gitarre und wickelte mit seinem lausbubenhaften Charme das gesamte Publikum um seine Finger. Jedenfalls hatte er sein Auditorium längst in Raserei versetzt, als er mit Granada ein Beispiel für spontanen Belcanto-Glanz ablieferte. Juan Diego Florez gehört zweifellos zum Besten, das die Opernbühne derzeit zu bieten hat. Ein fescher und netter Charmeur ist drauf und dran, seine Entertainer-Qualitäten zu entdecken, Sein Prinzip „Lebenslust pur“ ohne Konkurrenz. Und die Stimme wird metallischer und „Farben-reicher“. Jedenfalls war klar, dass Juan Diego Florez gegen die brütende Hitze siegen würde. Das Publikum trampelte, es gab Blumen und „standing ovations“. Und als er die Regimenstochter anstimmte, waren sich 2500 Besucher einig: so mühelos und attackierend hat man diese Arie noch nie gehört. Ein Glücksfall in jeder Hinsicht.
Peter Dusek
Aus der Florez Facebook Seite
http://www.medici.tv/#!/juan-diego-florez-vincenzo-scalera-recital-salzburg-festival-2015
wie immer bei Medici mit der „ track liste“ !