EISENSTADT / Haydnsaal im Schloss Esterhazy am 27.11.2015. JUGENDSINFONIEORCHESTER BURGENLAND – LET’S DANCE
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Der Haydn-Saal / Schloss Esterhazy. Foto: Maria Jahnas
Alle Jahre wieder gelingt es dem Burgenländischen Jugendsinfonieorchester mit einem tollen Programm die Besucher zu begeistern. Unter dem heurigen Motto „Let’s Dance“ hörten wir „Tanzmusik“ aus drei Jahrhunderten. Dieses Programm erfordert hohes handwerkliches Können, Begeisterung, Kreativität und Mut. Da all diese Voraussetzungen in beeindruckendem Umfang vorhanden sind, kamen wir auch heuer wieder in den Genuss eines hervorragenden Konzertes, das durch das technische und emotionale Potential aller Mitwirkenden zu einem unvergesslichen Ereignis wurde. Der musikalische Leiter Ferdinand Breitschopf prägte wie immer mit seinem temperamentvollen Dirigat und seiner launigen, aber auch informativen Moderation den besondern Stil des Jahreskonzertes, das ja gleichzeitig einen überzeugenden Tätigkeitsbericht über die Arbeit aller Beteiligten darstellt. Gemeinsam mit dem Organisationsteam – Katarina Budimaier, Johanna Ensbacher, Kurt Grath und Corinna Guillen – bewältigte er die riesige Aufgabe, aus den besten Schülern der burgenländischen Musikschulen ein Jugendorchester zu formen, das keinen Vergleich scheuen muss.
Der „Marche Pour La Ceremonie Des Turcs“ aus „Der Bürger als Edelmann“ von Jean Baptiste Lully (1632 – 1687) bildete die Begrüßung; im folgenden Menuett aus der Orchestersuite Nr. 1 BWV 1066 von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) wurde von vier Paaren der Tanzschule Nora auch optisch auf das Thema des Abends eingestimmt.
Da ein Konzert im Haydnsaal ohne Musik von Joseph Haydn (1732 – 1809) unvollständig wäre, hörten wir das Menuett aus der „Sinfonie mit dem Paukenschlag“ bevor wir zum ersten großen Höhepunkt kamen: Der „Donauwellenwalzer“ von Iosif Ivanovici (1845 – 1902) wurde erst nach langen Überlegungen ins Programm aufgenommen. Die Verantwortlichen waren sich bewusst, dass der Wiener Walzer die größte Herausforderung darstellt, weil jeder Besucher in Ostösterreich die perfekten Interpretationen der großartigen Wiener Orchester im Ohr hat. Wir können den Kindern und Jugendlichen allerdings bestätigen, dass sie Großartiges geleistet haben und dass man bei geschlossenen Augen niemals glauben würde, dass hier ein Jugendsinfonieorchester am Werk ist. Das Tempo, die Dymamik, die detallierte Gestaltung und die „perfekte Schlamperei“ (1, 2 und vielleicht 3), die den Wiener Walzer ausmacht – alles war vorhanden: Ein ganz großes Kompliment!
Mit der „Habanera“ aus Carmen von George Bizet (1838 – 1875) wurde auch das Genre der Oper berücksichtigt; mit der fulminanten Polka francais „Feuerfest“ von Josef Strauß (1827 – 1870), das uns frühzeitig in die ausgelassene Stimmung des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker versetzte, endete der erste Teil des Konzertes.
Nach der Pause folgte mit dem „Tanz der Ritter“ aus dem Ballett Romeo und Julia von Sergei Prokofjew (1891 – 1953) die nächste große Herausforderung für die jungen Musiker.
Der moderne Programmabschnitt begann mit „Music from Lord Of The Dance“ von Ronan Hardiman (*1962), bei der das Orchester unterhaltsame und tempeamentvolle Einlagen servierte. Johnny’s Mambo aus dem Film „Dirty Dancing“ und der Disco-Hit Funkytown beschlossen den offiziellen Teil, es wurden allerdings vom begeisterten Publikum noch drei zugaben „erkämpft“. Mit dem Cancan von Offenbach und einem andalusischen Volksstück wurde noch einmal das Temperament und die Einfühlsamkeit dieses Klangkörpers unter Beweis gestellt.
Dank der Esterhazy – Stiftung ist es heuer zum zweiten mal möglich, das Abendkonzert des Burgenländischen Jugendsinfonieorchesters im prächtigen Ambiente des Haydnsaales – mit wunderbarer Akustik – zu fairen Bedingungen durchzuführen. Wir hoffen, dass dies der Beginn einer Tradition ist, die allen Beteiligten zum Vorteil gereicht.
Wir haben bei der Heimreise wieder festgestellt, dass – neben den musikalischen Eindrücken – das Beobachten der voll motivierten Kinder, die mit Freude und ernsthafter Konzentration bei der Sache sind, immer wieder ein emotional beeindruckendes Erlebnis darstellt.
Maria und Johann Jahnas