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WIEN/ Festsaal Gatterburggasse: TRINK- und SAUFLIEDER

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MERKER – Kunstsalon im Festsaal der Bezirksvertretung Döbling

Sauf- und Trinklieder” am 03.02.2016

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Manfred Schiebel, Apostol Milenkov, Sergio Tallo-Torres. Foto: Herta Haider

Ganz ausgelassen ging es diesmal im sonst so ehrwürdigen Merker – Kunstsalon zu. Die Faschingsveranstaltung mit dem passenden Thema wurde von allen Mitwirkenden zu einem unterhaltsamen Spektakel gestaltet. Schon vor Beginn der Darbietungen sorgte das „Orchester“ mit tapsiger Zerstreutheit für die ersten Lacher. Manfred Schiebel ist für den beruflich verhinderten Janko Kastelic eingesprungen. Da im Garten derzeit Winterruhe herrscht und keine gefährlichen Arbeiten erledigt werden mussten, konnte sich unser Pianist unverletzt, humorvoll und einfühlsam der Begleitung der beiden Saufkumpane widmen.

Elena Habermann beschränkte sich nicht nur auf ihre Aufgaben als Veranstalterin, sondern bewies als Moderatorin mit lustigen und klugen Sprüchen über das Trinken im Allgemeinen und den Wein im Besonderen ihr komödiantisches Talent. Als Höhepunkt legte sie noch den Eignungstest zum „dancing star“ erfolgreich ab.

Den Hauptanteil dieses launigen Spektakels besorgten Stamm- Künstler Apostol Milenkov und Sergio Tallo Torres mit sichtbarem Vergnügen. Man spürte, wie sehr sie es genossen, die starren Rituale von Konzerten abzustreifen und ungehemmt zu blödeln. Dass ihre Darbietungen niemals lächerlich oder gar peinlich wirkten, beweist ihre komödiantischen Fähigkeiten und schufen eine ausgelassene Stimmung. Die beiden vertilgten – unter tüchtiger Mithilfe des Orchesters und der Moderatorin – Unmengen von „Rotwein“ und die köstlichen Grammelpogatscherln, die Apostol Milenkov dann auch noch großzügig im Publikum verteilte.

Trotz aller Ausgelassenkeit kam aber die musikalische Seite nicht zu kurz. Apostol Milenkov spannte den Bogen vom Schubert – „Bacchus“ – über Nicolais „Büblein an der Mutterbrust“, Borodins Fürst Igor, von Webers Freischütz bis in den „tiefen Keller“. Mit slawischen Klängen zeigte er wieder einmal, zu welch ausdrucksvollen Wandlungen sein kräftiger, sicherer Bass fähig ist.

Sergio Tallo Torres begann sein Programm italienisch mit Verdi, Rossini, Donizetti und Mascagni. Mit der Fledermaus – als Orlofsky – und Mahlers “Lied von der Erde – Der Trunkene im Frühling – wurde es heimisch; zum Abschluss servierte er mit strahlendem, höhensicherem Tenor ein Lied aus einer Zarzuela als Gruß aus seiner Heimat.

„Vivat Bacchus, Bacchus lebe“ aus der Entführung war die richtige Gelegenheit, die beiden beliebten Sänger gemeinsam beim wunderbaren Singen und beim temperamentvollen Blödeln zu erleben.

Die Vorstellung war für uns ein Höhepunkt des Faschings – wir wünschen den Opernballbesuchern, dass sie sich zumindestens annähernd so gut unterhalten wie wir im Merker – Kunstsalon.

Maria und Johann Jahnas

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