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WIEN/ Staatsoper: „IRGENDWO IN DER WELT GIBT’S EIN KLEINES BISSCHEN GLÜCK“ . ANGELA DENOKE SANG BERLINER LIEDER

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Wien/ Staatsoper: „IRGENDWO IN DER WELT GIBT’S EIN KLEINES BISSCHEN GLÜCK“

               ANGELA DENOKE SANG BERLINER LIEDER ( 16.2.2016)  


Angela Denoke. Foto: Wiener Staatsoper

Am Ende gab es frenetischen Jubel und mehrere Zugaben: Angela Denoke versetzte mit Schlagern der 30er Jahre ein Publikum; das sie ansonsten als Kundry oder Marschallin schätzt, in ehrliche Begeisterung. Eine Opern-Diva auf den Spuren einer Gisela May oder Marlene Dietrich !Voraussetzung ist die großartige Stimmbeherrschung. Sie protzt nicht mit der Stimme, sie ist wortdeutlich und moduliert wie eine Chansonette. Dazu kommt ein besonders „vielfärbiger“Nuancen-Reichtum in der Mittel-Lage.Den Auftakt bildeten Lieder von Kurt Weill und Berthold Brecht („Berlin im Licht“) oder Hannes Eisler und Kurt Tucholsky („Der Graben“). Und der erste Höhepunkt vor der Pause ist der Alabama-Song von Weill-Brecht („Oh! Moon of Alabama, we now must say goodbye“). Begleitet wird die bei Hamburg geborene österreichische Kammersängerin, die seit 19 Jahren an der Wiener Staatsoper singt, von einem kleinen Ensemble., wobei Tal Balshai am Klavier die Fäden zieht, dazu kommen Tim Park am Cello und Bernhard Nusser – er aktivierte verschiedene Blasinstrumente. Die Musik (Arrangements von Tal Balshai) schwankt zwischen Jazz und Klassik-Pop, und außerdem tritt Uwe Kraus als Sprecher mit Texten von Erich Kästner oder Berthold Brecht auf. Das Ergebnis – vor allem im zweiten Teil: zunehmende Betroffenheit über die aktuelle Welt-Situation. Armut und Flüchtlingsströme und drohende politische Katastrophen. – die frühen 30er Jahren waren schon lange nicht mehr so aktuell. Mit dem Weill-Brecht- Song „Denn wie man sich bettet, so liegt man“ geht’s rasch „zur Sache“: Höhepunkt des Abends war für mich ein Titel von Friedrich Holländer: „Raus mit den Männern aus dem Reichsrat“. („Sie bekommen Orden und wir bekommen Schwielen“)Angela Denoke zieht nun alle Register. Sie ist humorvoll und etwas zynisch. Sie trifft den richtigen Chanson-Tonfall (der zuletzt im Theater an der Wien bei der Dreigroschenoper so deutlich gefehlt hat). Sie ist souverän und brillant und zugleich fraulich sanft. Das ganze mündet in einem Titel von Werner Heymann(Text Heymann + Robert Gilbert): „Irgendwo in der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück, und ich träum davon in jedem Augenblick.“ Jubel, Blumen und drei Zugaben. Darunter das Motto der Fortsetzung „ Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder, das ist zu schön um wahr zu sein!“(Lilian Harvey, Der Kongress tanzt 1931).

Peter Dusek

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