MÜNCHEN / DANIEL BEHLE – LIEDERABEND im Prinzregententheater, 05.03.
Im letzten Jahr war Daniel Behle in mehreren Produktionen an der Bayerischen Staatsoper zu sehen, zum Beispiel als Titus in der gleichnamigen Oper von Wolfgang Amadeus Mozart oder als Belmonte in der „Entführung aus dem Serail“. Schon in diesen Aufführungen war das Publikum von seiner feinen musikalischen Gestaltungskunst begeistert, so dass sich viele Musikliebhaber freuten, Daniel Behle am 05.03. mit einem Liederabend im Prinzregententheater wieder zu hören. Das Programm begann mit dem „Schwanengesang“ von Franz Schubert. Behle und sein Klavierbegleiter Sveinung Bjelland begannen den Zyklus mit der „Liebesbotschaft“ ruhig, aber nicht spannungslos. Beide Künstler verstanden es von Anfang an, die unterschiedlichen Emotionen und Inhalte der Gedichte von Ludwig Rellstab, Heinrich Heine und Johann Gabriel Seidl voll zum Ausdruck zu bringen, ohne dabei je sentimental zu werden oder im Ausdruck zu übertreiben. Den ganzen Abend zeichnete eine unprätentiöse, fast schlichte und dabei sehr wahrhaftige Art zu musizieren aus, die den Zuhörer im Innersten berührte. Daniel Behle sang die Lieder mit seinem mustergültigen lyrischen Tenor, der reich an Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten ist. Durch seine natürliche, zu hundert Prozent verständliche Diktion verschmolzen musikalische Gestaltung und sprachlicher Gehalt zu einer Einheit. Obwohl auch die dramatischeren und düsteren Lieder wie „Der Atlas“ oder „Der Doppelgänger“ faszinierend dargeboten wurden, sind die romantischen, zarten Stücke, wie zum Beispiel die „Taubenpost“ oder das „Ständchen“Behles besondere Stärke. Gerade das „Ständchen“ kann schnell kitschig wirken, insbesondere weil man es auch schon so oft in allen möglichen Arrangements gehört hat. Nicht so an diesem Abend, wo es mit großer Innigkeit, aber eben nicht sentimental dargeboten wurde. Einer der Höhepunkte des Abends. Nach der Pause folgte Robert Schumanns„Dichterliebe“. Auch hier brachten Behle und Bjelland die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine voll zur Geltung. Das Publikum dankte den beiden Künstlern mit begeistertem Applaus für einen faszinierenden Liederabend, den man so schnell nicht vergessen wird. Bei der Zugabe blieb Daniel Behle dem Thema „Liebe“ treu, wechselte aber das Genre und sang „Kleine Möwe, flieg nach Helgoland“, das viele Zuhörer sicherlich von Hans Albers oder Curd Jürgens kannten. Hoffentlich ist Daniel Behle bald wieder in München zu hören!
Gisela Schmöger