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Fotos: Vienna’s English Theatre
WIEN / Vienna’s English Theatre:
HELLO / GOODBYE by Peter Souter
Continental Premiere
Premiere: 8. März 2016,
Besucht wurde die Voraufführung
Der junge Mann richtet offensichtlich wohlgemut seine neue Wohnung ein. Eine junge Frau platzt herein und behauptet, das sei ihre neue Wohnung. Eine weitgehend unglaubwürdige Lustspiel-Ausgangssituation, die der englische Autor Peter Souter da für sein erstes Theaterstück kreiert, und sie wird nicht besser. Es ist Boulevard mit etwas Beziehungszauber und einiger Sentimentalität geplant – aber so richtig funktioniert „Hello / Goodbye“, das in Vienna’s English Theatre nun seine „Continental Premiere“ erlebt, nicht.
Der junge Mann ist ein Pedant, sie ist eine Chaotikerin, er denkt logisch, sie völlig irrational, und was sich da an angeblichen Dialogen abspielt, ist nichts anderes als heiße Luft, der man kaum zuhören mag – wenn die beiden, wie das bei jungen Menschen so vorkommen mag, nicht am Ende des ersten Aktes miteinander ins Bett gingen, man wüsste nicht, was sie gemeinsam haben sollten.
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Und kaum sind zehn Jahre vergangen, haben sie es auch nicht – da zeigt sie der zweite Akt nämlich im Stadium der Scheidung. Alle sinnlosen Streitereien, die sie früher schon geführt haben, kommen wieder, sie sind in den zehn Jahren absolut nicht gescheiter geworden. Bloß – der noch immer junge Mann liebt die noch immer junge Frau. Und ist bereit, dafür ziemliche Opfer zu bringen. Man möchte es ihm nicht raten – aber es gibt keinen dritten Akt. Und das ist wohl auch gut so.
Möglicherweise scheitert die Aufführung in Vienna’s English Theatre nicht am Stück allein. Wenn Hauptdarsteller Chaun Chambers, ein besonders guter Schauspieler, nicht so mutterseelenallein auf weiter Flug stünde, könnte die Sache vielleicht mehr Pfiff bekommen. Aber James Barbour und Una Byrne in Nebenrollen (die allerdings nicht viel hergeben) sind so gut wie nicht da. Und Madeleine Knight agiert nie auf Augenhöhe mit ihrem Partner – wo er darstellerische Details formt und Pointen wahrlich souverän setzt, kann sie ihm nicht das Wasser reichen (schon weil sie eine so schlechte Sprecherin ist).
Ob dieser Boulevard zu retten gewesen wäre? Wenn nicht einmal ein so souveräner Könner wie Regisseur Philip Dart ihn zum Leben erweckt? Nun, es kann nicht immer alles klappen.
Renate Wagner