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MÜNCHEN / MAHLERS 5. mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons

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MÜNCHEN / MAHLERS 5. mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons –10. + 11.3. (mit Radio-Live-Übertragung) – Überwältigendes orchestrales Strahlen 

Jansons, Mariss--Foto Peter Meise-BR Als Überraschungsstück (derartiges wurde von Mariss Jansons eingeführt, zur Freude der Münchner Konzertbesucher) spielte das Team Jansons-BR Symphoniker Ludwig van Beethovens Coriolan-Ouvertüre in einer Bearbeitung von Gustav Mahler. Dessen Eingriffe beziehen sich vor allem auf eine attraktivere Instrumentierung und z. T. geänderte Vorzeichen. Eine Super-Einleitung zu Gustav Mahlers 5. Sinfonie in cis-Moll, mit der Mahler nach seinen sehr romantischen Sinfonien 2-4 wieder zur reinen Symphonik (ohne Gesangssolisten) zurückkehrt. Gleichzeitig begibt sich Mahler hier, nach eigener Aussage, auf experimentierfreudige Pfade, bis hin zu mehrfach auftretenden Dissonanzen. Man spürt, wie geradezu „modern“ dieses Werk seinerzeit gewirkt haben muss, und nach der vorangegangenen Coriolan-Ouvertüre wird das auch für den heutigen Hörer erlebbar.

Da Mahler auch an seinen eigenen Werken gerne noch nachbesserte, hat er bei dieser 1904 uraufgeführten Sinfonie im Winter 1910/11 eine weitere Revision (nach vorangegangenen)  vorgenommen. Im darauffolgenden Mai starb der Komponist im Alter von 51 Jahren.

Was bei dieser grandiosen Sinfonie von den BR-Symphonikern kommt, das blinkt und blitzt nur so. Man ist schier geblendet von diesem hell strahlenden Silbersound (im Gegensatz zum „goldenen Wohlfühlsound“ der Mü. Philharmoniker) und der Perfektion dieser Aufführung. Aber Perfektion ist nicht alles, das „Zuherzengehende“, das innerlich Aufwühlende überkam mich hier weit weniger als bei den Philharmonikern – trotz Mariss Jansons; aber das ist vermutlich ein sehr persönliches Empfinden (das allerdings von diversen Gesprächspartnern durchaus geteilt wurde).

Mit einem Trompetensolo beginnt diese Sinfonie und steigert sich mehrfach zu kaum mehr auszuhaltender Klangwucht in den Tutti (Finale!!!). Sämtliche Instrumentengruppen haben ihre großen Auftritte. Voran der riesige, höchst beeindruckende Blechbläser-Apparat mit berückenden Soli (Trompete und Solohorn!). Bei den Klarinetten gibt es drei Sonderexemplare mit großem Trichter, die kesse, trötenartige Laute ins Publikum schmettern. Im berühmten Adagietto verstummen sämtliche Bläser und es ist die große Stunde der Streicher. Grandios, was da für ein Klangteppich von den BR-Streichern erzeugt wurde, das war dann auch hier „Wohlfühlsound“. Nachdem sich die Sinfonie und das Orchester vom Rondo zum großen Allegro-Finale gesteigert hatten, hielt das schwer geforderte und doch enthusiasmierte Publikum kurz inne, bevor es seiner Begeisterung freien Lauf ließ.

Empfinden hin oder her – es war ein großes Konzert, und ich bin froh, dabei gewesen zu sein.

Doro Zweipfennig

 

Foto: Jansons, Mariss–Foto Peter Meise-BR

Eindrücke von einer Probe mit Mariss Jansons mit Video >

https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/mariss-jansons-mahler-5-symphonie100.html

 

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