WIEN/ SCHLOSSTHEATER SCHÖNBRUNN – „FALSTAFF“ – dargeboten vom MDW
Da hat sich das Professorenteam des MDW die Latte doch etwas zu hoch gesetzt.
Shakespeares Werk „Die lustigen Weiber von Windsor“ wurden oft vertont, Verdi schuf mit seinem Falstaff sein Alterswerk und ein ganz großes Meisterwerk. Und da zeigen sich doch bei sehr jungen oder noch sehr am Anfang stehenden jungen Sängern die Grenzen der momentanen stimmlichen Kapazität.
Wirklich hervor zu heben ist Stefan Hadzič als Falstaff. Er diplomierte bereits in seiner Heimat Belgrad, seit 2012 setzt er sein Bachelorstudium in Wien fort. Sein Falstaff ist mit viel Spaß an der Sache, die Stimme ist zwar etwas rau, doch das sollte sehr rasch verbessert werden können. Große Bühnenpräsenz ist auf alle Fälle vorhanden. Ob die Stimme auch gut trägt, kann man in einem so kleinen Theaterchen nicht wirklich sagen. Die zweite angenehme Überraschung war Momoko Nakajima als süße Nanetta.
Bei den weitern Rollen war leider noch viel Luft nach oben.
Die beiden Diener Bardolfo und Pistola Johannes Bamberger und Unnsteinn Arnason zeigen aber viel komödiantisches Talent und können sehr gut klettern. Die um Nanetta Buhlenden waren Huidon Lee (Dr. Cajus) und Naoki Miyasoto (Fenton) mit noch sehr unfertigen Stimmen. Als Ford hörte man Ardalan Jabbari mit etwas unruhiger Baritonstimme.
Die Damen Alice (Raquel Paulo), Mag Peg (Arnheiöur Eriksdóttir) und Mrs.Quickly (Anu Ontronen) zeigten wohl viel Spielfreude und fast schon Mut zur Hässlichkeit, aber wenig Freude für die schönen Töne.
Der Falstaff ist wohl lustig, aber wahrscheinlich für dieses junge Team noch etliche Nummern zu groß.
Die musikalische Leitung lag in den Händen von Christoph U. Meier. Ordentlich spielte das Webern Symphonie Orchester. Der kleine, aber schwierige Chorpart wurde vom Chor des Institutes für Gesang und Musiktheater gesungen. Sehr gut einstudiert von Manfred Schiebel.
Die Regie von Leonard Prinsloo erinnert allzu sehr an die Pradler Ritterspiele, Weniger wäre Mehr!
Das Bühnenbild von Monika Bigler ist sehr gut und praktisch (ein einziger, sehr wandlungsfähiger Raum, alles sehr fantasievoll). Die Kostüme und Masken der Protagonisten leider zum Teil sehr geschmacklos. Unverständlich, warum gerade eine Frau die Negative einer Figur und nicht die Schönheit unterstreicht ?
Weitere Aufführungen, zum Teil auch in anderer Besetzung gibt es am 16., 18. und 19.3.
Elena Habermann