Wiener Staatsoper: IL BARBIERE DI SIVIGLIA-DER STAR DES ABENDS WAR ROSINA ( 31.3.2014 )
Die Rossini-Vorstellung hatte “Pepp” und jugendlichen Schwung – und doch: der Star des Abends hieß Rosina und bewies einmal mehr, dass die russische Mezzo-Sopranistin Margerita Gritskova zu den schönsten Hoffnung der Ära von Dominique Meyer berechtigt. Die 27jährige stammt aus St. Petersburg, studierte neben Gesang auch Klavier und erhielt ihre Ausbildung in ihrer Heimatstadt. Sie gewann viele Wettbewerbe (u.a.Pavarotti-Wettbewerb in Modena) und gehört seit 2 Jahren zum Ensemble der Wiener Staatsoper. Spätesten seit dem Opernball-Auftritt im Februar 2014 kann sie nicht mehr als „Geheimtipp“ gehandelt werden. Die junge Dame ist attraktiv, die Stimme kommt derzeit bei Rossini am besten zur Geltung. Die Koloraturen perlen, die Höhen strahlen, die Tiefe wird (noch) übergangslos erreicht. Bei der Cenerentola-Premiere fiel sie als Stiefschwester positiv auf – im Juni wird sie nun bereits selbst Cenerentola im Haus am Ring übernehmen. Man darf sich darauf freuen!
Nun zum Barbiere vom 31.März: man spielte die unverwüstliche Inszenierung von Günther Rennert (Ausstattung Alfred Siercke) bereits zum 400.Mal. Und die Jubiläumsvorstellung hatte beachtliches Format. Unter der fast zu forschen Leitung von Stefan Soltesz ( er dirigiert seit 1983 in der Staatsoper ) war Dmitry Korchak ein viriler, höhensicherer Almaviva. Der Südkoreaner Tae-Joong Yang war ein guter Barbier – leider haftet seinem Singen eine gewisse Unnahbarkeit an. Aber seine Technik wird merkbar besser – immerhin. Großartig der Bartolo des Rumänen Sorin Coliban. Die Stimme wird immer mächtiger, das Timbre dunkelt nach. Die Verleumdungsarie wurde so zu einem der Höhepunkte dieser „Comedia“. Köstlich wie immer der Bartolo des Alfed Sramek, unauffällig der Fiorello des Mihail Dogotan. Simina Ivan war eine Berta, die vor allem in den Ensembles positiv auffiel. Wolfram Igor Derntl holte ein Maximum aus dem „Offizier“ heraus. Insgesamt – ein jugendfrischer Barbier mit einem neuen „rising star“ namens Margerita Gritskova.
Peter Dusek