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DIE MAMBA

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FilmPlakat Mamba, Die 2

Ab 10. April 2014 in den österreichischen Kinos
DIE MAMBA
Österreich  /  2013
Regie: Ali Samadi Ahadi
Mit: Michael Niavarani, Christoph Maria Herbst, Proschat Madani, Melika Foroutan u.a.

Eigentlich ging man ganz unbeschwert in diesen Film. Michael Niavarani ist ein österreichisches Markenzeichen, ein hervorragender Kabarettist, der auch ein hervorragender Schauspieler ist und beides meist brillant zusammen mischt. Und Regisseur Ali Samadi Ahadi (Aha, denkt man, ein parodistischer Künstlername, aber dieser Perser, der in Deutschland arbeitet, heißt echt so) hat schließlich mit Niavarani und anderen die wirklich zwerchfellzerreißende Komödie „Salami Aleikum“ gedreht, wo die letzten Recken der „guten alten DDR“ und die letzten Recken des Schah-Regimes in ihrer Nostalgie für die goldenen Zeiten wetteiferten, während eine verwirrte Jugend mit irrem Blick versuchte, irgendwie Boden unter den Füßen zu finden. Das war sehenswert. Was sollte also passieren, wenn die beiden Deutsch- bzw. Österreich-Perser sich zu einer Agentenfilm-Parodie namens „Die Mamba“ zusammen fänden?

Nun, leider ist einfach nur ein ziemlich niveauloser Unsinn daraus geworden, obwohl die Drehbuch-Voraussetzungen gar nicht so übel waren. Denn für Niavarani ist eine Doppelrolle vorgesehen – ein internationaler Killer mit dem Decknamen „die Mamba“ und der recht skurrile Hossein Sarivi, der einen Beruf hat, den sich ein normaler Mensch nicht ausdenken könnte – Geräuschdesigner! (?) Das heißt, er versucht seiner Chefin in der Keksfabrik vorzumachen, wie die Kekse beim Reinbeißen knirschen müssen, damit sie im Konsumenten größte Lust auslösen… Na gut.

Was nun folgt, ist die übliche Blödel-Verwechslungsposse, die teilweise in Marokko spielt (mit üblicher Hetzjagd durch den Basar) und wo die Mit-Killerin Mühe hat, in diesem Weichei Sarivi  die „Mamba“ zu erkennen, mit der sie unterwegs ist (aber süß findet sie ihn natürlich schon!). Der originale Killer landet allerdings bei der Gattin Sarivis, und siehe da, sie entdeckt, dass sie gerne „strenge Herrin“ spielt, und er ist – na klar, der angeblich harte Mann! – ohnedies eine lustvoller Masochist…

Sicher, was soll aus so einem Film, der sich über Auftragskiller und ihr Netzwerk lustig macht, schon werden als eine dumme Posse? Aber man hätte doch wenigstens Michael Niavarani die Chance einräumen können, den kleinen Mann und den bösen Mann wirklich witzig zu differenzieren. Aber sie gleichen sich einander so, als hätte sich kaum jemand über diese Möglichkeit den Kopf zerbrochen…

Entsprechend albern ist Christoph Maria Herbst (aber wann ist er das nicht – und hätte doch das Zeug, ein so guter Schauspieler zu sein!) als amerikanischer Geheimagent. Proschat Madani (die dritte Perserin im Ensemble) hat seit den Zeiten, als sie in Wiens Kleinbühnenszene nicht weiterkam, eine veritable Karriere in der Fernsehhalbwelt (sprich: als Talent nur halb gefordert) gemacht, was sie hier fortsetzt.  Sehr schlank, rank, cool und professionell Melika Foroutan – sie ist die vierte Perserin im Ensemble, wenn auch nur eine „halbe“. Als Nachwuchs-Terroristin trägt sie den stimmigen Namen „Sherazade“, viel mehr ist von der schönen Dame nicht zu vermelden.

Sagen wir nur, dass am Ende irgendwer auf einem Kamel in den Sonnenuntergang reitet. Aber nicht einmal hart gesottene Niavarani-Fans werden sich damit zufrieden geben. Und dafür gibt’s Filmförderung?

Renate Wagner

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