Ab 10. April 2014 in den österreichischen Kinos
SABOTAGE
USA / 2014
Regie: David Ayer
Mit: Arnold Schwarzenegger, Olivia Williams, Sam Worthington, Terrence Howard u.a.
„Unser“ Arnie Schwarzenegger scheint es ernst zu meinen mit seinem Film-Comeback nach den Politjahren: Es bringt ja wohl auch genug Geld ein, wieder vor die Kamera zu gehen. Vielleicht hat er das Gefühl, dass er mit seinen bisherigen Filmen „danach“, „The Last Stand“ und „Escape Plan“ (wo er sich das Feld mit Stallone teilte), zu stark auf „humorige“ Rollen gesetzt hat, während sein einstiger „Terminator“-Ruhm doch auf extremer Härte basiert hat.
„Sabotage“ ist nun eine bitterböse, knallharte und im Grunde auch hässliche Geschichte, die daran leidet, dass man so gut wie keinen der Protagonisten (nehmen wir einmal die Ermittlerin aus) zu mögen vermag – auch Arnie nicht…
Dieser spielt den Kopf einer Drogenfahndungs-Einheit, die aus lauter extrem harten Undercover-Agenten besteht. Zu Beginn der Geschichte bleibt vieles unklar – später erst klären sich die Folterszenen, die man auf Band sieht, und der gewaltige Raub von zehn Millionen Dollar, der offenbar von den Cops selbst begangen wird, oder?
Tatsächlich, sie haben bei einem Angriff auf die Luxusvilla des Kartells das Geld durchs Klo in die Kanäle gestopft und wollten es später abholen. Dann ist es weg. Und die einzelnen Mitglieder der Einheit, die wohl mehr eine „Bande“ sind, sterben nach und nach eines ziemlich schrecklichen Todes.
Es heißt, dass eine Agatha-Christie-Geschichte dem Ganzen zugrunde liegt: Da muss es sich wohl um „Zehn kleine Negerlein“ handeln, die sich ja auch Schritt für Schritt dezimiert sehen. Und wir sollen voll Spannung fragen: Wer bringt die guten Leute nun um? Das Kartell, das sich bestohlen fühlt? Oder gar sie sich einander…?
Arnold Schwarzenegger, Jahrgang 1947, sieht älter aus, als er ist, er hat sich nicht sehr gut gehalten. Als „starker Mann“ überzeugt er nicht mehr so recht, und was das Charisma betrifft – allzu viel war da ohnedies nie. Dazu kommt die immer wieder erstaunliche Tatsache, in der Originalfassung zu erleben, wie hölzern sein Englisch nach Jahrzehnten des Lebens in den USA geblieben ist. Kurz, John ‘Breacher’ Wharton, der große Führer der harten Truppe, ist nicht wirklich bemerkenswert.
Und seine harten Männer müssen hinter einer harten Frau zurückweichen: Da bringt Mireille Enos die Hysterie und Rücksichtslosigkeit der Drogensüchtigen erschreckender auf die Leinwand, als alle Herren der Schöpfung es zusammenbringen. Auch Sam Worthington, einst der „Avatar“-Star, hier in einer Nebenrolle als ihr kahlköpfiger Gatte mit seltsamem Spitzbart, reüssiert nicht wirklich. Wie gesagt, man soll ja immer im Hinterkopf behalten, die Bande lösche sich möglicherweise gegenseitig wegen des Geldes aus – und auch auf Arnie muss da ein Verdacht fallen… Die Lösung ist letztendlich so überraschend nicht, das Ganze wird allerdings von Regisseur David Ayer mit rücksichtsloser Brutalität auf die Leinwand geknallt.
Bemerkenswert allein bleibt der Auftritt von Olivia Williams mit ihrer kühl-britischen Attitüde, die sich als Mordermittlerin immer stärker in die Sache hineingezogen findet (schließlich werden die ersten beiden Opfer ganz grauenvoll ermordet) und mühelos ins Zentrum des Geschehens vordringt. Sie ist unter all den miesen Typen auch der einzige echte „Mensch“… und muss die schauspielerische Meisterleistung vollbringen, dem nicht vorhandenen Charme von Arnie zu erliegen.
Wie gesagt: hart, schmutzig, grausam. So richtig süffige Krimi-Unterhaltung ist das nicht. Aber wer’s gerne blutig-hart hat, wird bedient.
Renate Wagner