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DRESDEN/ Semperoper: GISELLE – Abschiedsvorstellung Yumiko Takeshima

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Dresden/Semperoper: „GISELLE” 20.4.2014

Unbenannt
Yumiko Takeshima. Foto: Ian Whalen

 Nachdem sich nun leider die Erste Solistin Natalia Sologub vom Semperoper Ballett verabschiedet hat (17.4.), um sich vor allem der Lehrtätigkeit zu widmen, hatte jetzt auch Yumiko Takeshima ihre letzten beiden Auftritte (20. und 22.4.). Auch sie tanzte die Giselle, wenn auch etwas anders in ihrer künstlerischen Ausdeutung der Rolle. Weniger kraftvoll und dynamisch als die Sologub mit ihren atemberaubenden Kombinationen aus Sprüngen, Hebefiguren und Ausdruckstanz, orientierte die Takeshima mehr auf anmutige, geschmeidige Bewegungen als junges, unschuldiges Mädchen. Ihr Partner an diesem Abend war Raphaël Coumes-Marquet als Albrecht. Er beeindruckte durch seine große, schlanke Gestalt, Eleganz in seinen geschmeidigen Bewegungen und Harmonie mit den Tanzbewegungen seiner Partnerin.

 Ein Wunder an Schwerelosigkeit schien Julia Weiss als Bathilde zu sein. Sie tanzte bzw. schwebte leicht wie eine Feder über die Bühne, berührte den Boden scheinbar nur flüchtig mit den Fußspitzen und brachte als Vertreterin der dunklen Seite solo und mit ihren Partnern (Oleg Klymyuk, Vitaly Fadeev, Pavel Moskvito), die ihrerseits durch gute Sprünge und lange Pirouetten auffielen, unterschwellig das Böse, ihren Unheil verkündenden Einfluss, nicht aufgesetzt, aber deshalb umso wirksamer, zum Ausdruck.

 Elena Vostrotina zeigte als Myrtha, Königin der Wilis, gute Sprünge und Pirouetten.

 Die großartigen Leistungen vieler Tänzerinnen und Tänzer kommen nach wie vor am besten beim klassischen Tanz zum Ausdruck.

 Für die führenden Rollen in den großen Handlungsballetten ist vermutlich nichts zu befürchten. Es deuten sich schon großartige Leistungen bei den nachfolgenden Tänzerinnen und Tänzern an, obwohl eine Sologub wohl nicht so leicht zu ersetzen ist.

 Die sehr moderne abstrahierende Inszenierung von David Dawson mit dem genialen Bühnenbild von Arne Walther und den Kostümen von Yumiko Takeshima (vgl. 11.4.2014) sieht man immer wieder gern. Sie bringt die Handlung in einer modernen Version geschickt auf die Bühne und die Tanzkunst sehr vorteilhaft zur Wirkung.

 Unter der Leitung von David Coleman ließ die Sächsische Staatskapelle Dresden schon von Beginn an die Musik von Adolphe Adam aufblühen und mit besonderer Feinheit, Einfühlungsvermögen und Klangschönheit den Ablauf der Handlung vom Orchestergraben aus wesentlich mitbestimmen. Sie hatte großen Anteil an diesem eindrucksvollen Abend voller Harmonie zwischen Musik, Bühnenoptik und Choreografie und deren ästhetisch schöner, ausdrucksvoller Umsetzung. Bereits mit den ersten Takten begann ein besonderer musikalischer Genuss, der bis zum klangvollen Ende hielt, was er versprach und ein ideales Fundament für den Tanz bildete.

 Mit sanfter Solo-Violine (Roland Straumer) und hinreißend schöner, ausdrucksvoller Solo-Bratsche (Gerd Gröschel) sowie den dominierenden Instrumentalpassagen von Holzbläsern und Harfe bestätigte die Sächsische Staatskapelle einmal mehr ihren guten Ruf.

 Ingrid Gerk

 

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