WIEN/ Musikverein: „STABAT MATER“ (Dvorak) am 6.5. 2014
Die Agentur Varna International, die wie der Name nicht vermuten lässt, in den USA ansässig ist, brachte das selten zu hörende Stabat mater von Dvorak in den Musikvereinssaal und präsentierte dabei den University of Arizona Symphonic Choir, der noch mit einigen Mitgliedern eines weiteren amerikanischen Chores verstärkt wurde. Das Orchester unter Bruce Chamberlain kam hingegen aus Plovdiv und das Solistenquartett bot eine internationale Mischung. Mein besonderes Interesse galt Russi Nikoff, der aus Konzerten des Kunstsalons als hervorragender Bariton bekannt ist. Hier bewies er, dass er auch in den tieferen Registern dieser Basspartie zu Hause ist. Neben ihm die junge Oberösterreicherin Karin Auzinger als Mezzo konnte mit ihrem Inflammatus überzeugen und ist ein Versprechen für das Oratorienfach. Auch der Tenor Kevin Hanrahan bemühte sich sehr, auf Linie zu singen, nur für die Sopranistin Alicia Jayourba scheint die nervliche Anspannung wohl zu groß gewesen zu sein. Zu unruhig und schrill klang ihre Stimme. Da klangen die Chorsoprane wesentlich besser.
Schade, dass seitens der Agentur eine ordentliche Werbung versäumt wurde. Denn es wäre eine Untertreibung wollte man behaupten, dass das Konzert schlecht besucht war. Einzig auf dem Podium war dank Chor und Orchester kein Platz frei. Dabei ist das Werk durchaus der Bekanntschaft wert. Ähnlich wie im Verdi-Requiem wird hier eine liturgischer Text zu einem großen opernhaften Werk mit gewaltigen Chorszenen und berührenden lyrischen Soli geformt.
Wolfgang Habermann