Schönbrunn Schloßtheater KÖSTLICH-POPPIGE FLEDERMAUS IM SCHÖNBRUNNER SCHLOSSTHEATER (8.8.2013)
Das Erfolgskonzept liegt auf der Hand. Man holt sich eine Schar blutjunger Sänger von der Hochschule für Musik bzw. dem Reinhardtseminar in ein Theater, in dem einst Mozart musizierte. Engagiert sich für eine Kammeroper-Version der Strauss-Operette „Die Fledermaus“ ein ambitioniertes Orchester und nennt es stolz “Schloss Schönbrunn Orchester”- Dann benötigt man einen Dirigenten, der Johann Strauss auch in einer abgemagerten Form zum Klingen bringen kann: mit Guido Mancusi steht genau der richtige Typus am Pult. Er hat den richtigen „Dreh“ drauf. Sein internationales Musiker-Team bewährt sich bestens. Regie und Bühne vertraut man darüber hinaus erfahrenen Theater – Persönlichkeiten an: Beverly Blankenship (Regie), Erich Uiblacker (Bühnenbild) und Gertrude Rindler-Schantl (Kostüme) sind poppig- witzig, innovativ und „Paten“ des großen Erfolges – ja und dann sucht man sich noch als Frosch ein ORF-„Urgestein“ – Peter Rapp, der Vielseitige ist auch ein köstlicher Gefängnis-Wärter. Und am Schluss herrscht Jubel, Trubel und poppige-Konzert-Begeisterung…Von den Solisten fallen einige besonders auf: der 26jährige Eisenstein aus Wien Christoph Filler hat Spieltalent und einen gut sitzenden Bariton, mit dem er die schwierige Rolle auch technisch souverän meistert. Der Tiroler Phillipp Kapeller setzt als Alfred einen weichen, höhensicheren Tenor ein, wirkt aber letztlich zu tollpatschig- Der 22jährige Ungar Daniel Foki ist ein selbstverliebter Falke mit schönem Timbre. Die 24jährige Laura Schneiderhan punktet als Orlowsky mit angenehmer Mezzo-Stimme. Nur Rosalinde – die etwas „üppige“ Portugiesin Raquel Paolo – und Adele – die 22jährige Sopranistin Theresa Krügl aus Passau stoßen öfters an die Grenzen ihrer vokalen Möglichkeiten- Witzig hingegen Emil Kohlmayr als stotternder Dr.Blind. Großartig auch ein skurriler Chor (Choreographie Katherina Czernin)
Wer sich für eine zeitgemäße Fledermaus interessiert, wer wissen will, wie es um den Operetten- Nachwuchs von morgen bestellt ist, hat noch bis 16. August 2013 Zeit, dann wird – ab 23.8.2013 – Mozarts Figaro wiederaufgenommen, mit dem im Vorjahr das neue Team reüssierte.
Peter Dusek