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VARNA/ Bulgarien: ANDREA CHÉNIER

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Varna Sommeroper: “ANDREA CHÉNIER” am  20. 8. 2014

AC 29
Foto: Sommeroper Varna/ Rossen Donev

 Ein heißer Tag endete mit einem äußerst stimmigen Opernabend.

Am Pult stand eine junge Dirigentin Villiana Valtcheva aus Bulgarien, die in der Schweiz primär Klavier und Korrepetition studierte und dabei ihre Liebe  zum Dirigieren entdeckte und sofort ein dahin gehendes Studium anschloss. Sie leitete den Abend sehr sängerfreundlich und setzte dennoch sehr spektakuläre  Momente mit dem sehr schön aufspielenden Orchester.

Der Regisseur Kuzman Popov schuf auch ein ordentliches Bühnenbild mit viel schöner Scheinarchitektur und guten runden Hintergrund, sodass eine gute  Akustik gewährleistet war. Der Chor, der in dieser Oper sehr wichtig ist, klang unter Stephan Boydziev nicht nur sehr stark sondern auch sehr homogen und schön.

Alle Rollen waren mit Bulgaren besetzt und so wurde wieder einmal der Beweis erbracht, dass dieses Land ein großes Reservoir an Stimmen zu bieten hat. In der Titelrolle hörte man den seit Jahrzehnten in Zürich beheimateten Tenor Boiko Zvetanov mit nach wie vor strahlender Stimme, ein Höhenjäger nach wie vor und stimmlich ein idealer Andrea Chénier.  Aber auch die schönen Pianophrasen kamen im Vortrag nicht zu kurz.

Sein Gegenspieler, der Lakai und spätere Revolutionär Carlo Gérard wurde imposant von Kiril Manolov dargestellt und effektvoll gesungen. Ein starker veristischer Bariton mit sehr angenehmen Timbre und großer Bühnenpräsenz.

Die Rolle der Maddalena sang Dimitrinka Raycheva, auch sie ist eine richtige Vertreterin des veristischen Operstils, Stimmlich und auch darstellerisch erinnert sie sehr an die legendäre Magda Oliviero (heute 104 Jahre alt).

Ihre treue Gefährtin Bersi sang Vjara Zhelesova mit klangschönem hellen Mezzo. Eine schöne Baritonstimme zeigte Evgeniy Stanimirov als Chéniers Freund Roucher. Eine echte Entdeckung war die Mezzozopranistin Boika Vassileva als Gräfin und als Madelon. Speziell als Madelon wusste sie sehr zu ergreifen. 

Die restliche Kompanie der Solisten sei pauschal gelobt.

AC 31
Foto: Sommeroper Varna/ Rossen Donev

Die Regie war sachlich und logisch, traditionell wie es das Publikum erwartet und somit ein sehr großer Erfolg. Die Kostüme von Asya Stoimenova zeichnen sehr gut die Dekadenz des Adels im ersten Akt und im Kontrast für den einem Totentanz ähnelnden Auftritt des Volkes in seiner Misere. In den weiteren Akten sah man die üblichen Gestalten der Revolution, wieder alles sehr gut gezeichnet.  

 Für das kommende  Jahr ist wieder eine sehr interessante Spielzeit geplant. Unter anderem Adriana Lecouvreur mit Nadia Krasteva als Fürstin von Boullion.

Elena Habermann

 

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