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SALZBURG: LA FAVORITE. Konzertante Premiere

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Salzburger Festspiele: LA FAVORITE am 22.8.2014

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Elina Garanca, Juan Diego Florez. Foto: Marco Borelli/ Lelli

La Favorite schrieb Donizetti als große Oper in den 1830er Jahren für Paris und errang damit einen seiner größten Erfolge. Wie Rossini, Mercadante und Bellini zog es ihn dorthin, wo ein internationales Erfolgsmodell für die Oper entstanden war. La Favorite entstand aus Überarbeitungen und Hinzufügungen aus dem Stück ‘Le Ange de Nisida’ und behandelt eine Liebe in Kastilien nach der Rückeroberung von Teilen des maurischen Spaniens zwischen Fernand, einem spanischen Offizier und Leonor de Guzman, einer Kurtisane am Hof Alfonse XI., die tragisch endet, da Fernand sie nur unter Ehrverlust heiraten kann und sich deshalb in ein Kloster zurückzieht. Als ihn Leonor dort final aufsucht, will er dennoch mit ihr fliehen, doch krank stirbt sie in seinen Armen. Donizetti hat ein Libretto vertont, an dem außer Eugene Scibe noch 2 weitere französische Librettisten mitgearbeitet haben. Bei Favorite ist Donizetti andgültig auch vom Schema der italienischen Opera seria abgegangen und schreibt im Stil der großen französischen Oper einen ganz neuartigen abwechslungsreichen Orchestersatz. Auch solistisch, speziell mit Harfe und Posaune, tut sich mehr. Roberto Abbado hat das sehr gepflegt mit dem Münchner Kammerorchester einstudiert und präsentiert eine satt sonore Wiedergabe im Großen Festspielhaus. Die Münchener begleiten dabei wirklich mit Gusto.

 Eine großartige Sängercrew steht für die Aufführung zu Verfügung. In Nebenrollen David Portillo und Amitai Pati als Mitglied des Young Singers Project. Der Philharmonische Chor Wien unter Leitung von Walter Zeh hat sich als Volk bzw. Hofstaat vielseitig einzubringen, was er sehr virtuos klangreich erledigt. Selbst in der Kleinrolle der Ines steht ein Kaliber wie Eva Liebau zu Verfügung. Den Balthasar singt Carlo Colombara mit großem Baß-Schmelz. Als Alfons XI. singt Ludovoc Tezier mit erklassigem Bariton und manchmal etwas nasal grundiertem Timbre. Als Fernand steht mit Juan Diego Florez ein Ausnahmetenor zur Verfügung. Nartürlich kommen mehrere absolut zu goutierende Spitzentöne vor, bei denen man den Atem anhält. Es ist eine ganz außerordentliche Partie, die Florez mit seinem Spitzentenor mit jeder Pore durchdringt. In Elina Garanca steht ihm eine gleichwertige Partnerin zur Seite. Mit ihrem großen leuchtendem Mezzosopran (in der Höhe offen) schlägt sie in ihren Bann und füllt das Festspielhaus auch im Piano. Durch die aparte Färbung ihres Timbre findet sie in Arien und Ensembles immer den richtigen Ton.                                          

Friedeon Rosén 

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