Quantcast
Channel: KRITIKEN – Online Merker
Viewing all articles
Browse latest Browse all 11208

VARNA/ Sommeroper: NABUCCO – mit Carlo Colombara

$
0
0

SOMMEROPER VARNA: 23. 8. 2014 ”NABUCCO 

CARLO COLOMBARA SIEHT ES ALS EHRE, IM LAND DER BÄSSE ZU SINGEN!

Carlo Colombara Za
Carlo Colombara (Zaccaria). Foto: Rossen Donev

 Die Wetterlage war diesen Abend ein wenig angespannt, noch einmal Gewitter oder doch Nabucco, der Himmel entschied für Nabucco.

 Als Gaststar des Abends wurde Carlo Colombara für die Rolle des Zaccaria gewonnen und er kam direkt aus Salzburg, (Favorita – Baldassare), erst gegen Mittag in Varna an und sang und gestaltete einen übermächtigen Hohen Priester des Jehova. Seine wunderschöne Samtstimme strömte in allen Lagen ganz wundervoll und konnte das Publikum voll überzeugen. In der Titelrolle war wieder Kiril Manolov mit kraftvollster Stimme zu erleben. Ein Nabucco wie er sein soll, voll Draufgängertum zur Vernichtung des Feindes, dann die bittere Erkenntnis des Frevels, alles klingt mächtig stark. Der Künstler ist sehr viel in Italien, meist an der Seite von Riccardo Muti künstlerisch unterwegs, und das merkt man auch an dieser großartigen Italianita nicht nur musikalisch sondern auch in der Sprache. Eine sehr große Überraschung war der Isamaele des jungen Tenors Boris Lukov (damit sind wir in Wien ja nicht gerade verwöhnt). Eine gesunde starke Spintostimme mit angenehmen Timbre, eben ein Ismaele, der positiv auffällt!

Nabucco Kirl Manolov Sorina Munteanu
Kiril Manolov (Nabucco), Sorina Munteanu (Abigail). Foto: Rossen Donev

Eine wirklich sensationelle Entdeckung ist Sorina Munteanu als Abigail. Eine Riesenstimme ohne jeden Wackler, so sicher und schön geführt, nie schrill und auch zu feinsten Pianissimi fähig in ihrer großen Schlußszene. Einfach großartig und man sollte die Dame weiterempfehlen. Sie ist am Opernhaus von Bukarest fix engagiert und macht sicher gerne Ausflüge an große internationale Häuser. Die Stimme kann hätte es verdient. Aber auch die Fenena von Elena Chavdarova-Isa war ein Genuß zu hören. Eine sehr weiche samtige Stimme die auch nie forciert wird. Ilena Michailova, eine ganz junge Sopranistin aus dem Ensemble, trug als Anna sehr zum Erfolg bei.

Der Oberpriester des Baal war kräftig gesungen von Geo Chobanou und Abdallo war mit heller Tenorstimme Christo Gonewski.

Auch diesmal wieder war der Chor, der ja in dieser Oper eine Hauptrolle hat, vom Feinsten. Bei dem berühmten “Gefangenen-Chor” hätte man eine  Stecknadel fallen hören können.

Am Pult stand der einstige Chef des Hauses , oder besser gesagt Seniorchef Borislav Iwanov, der mit viel Routine und großem Wissen um Verdis Musik musizierte, das war nicht immer einfach. Nicht wegen der Künstler, nein, wegen des Vergnügungspark daneben, der seine Verstärkeranlagen trotz Ersuchens die Oper nicht zu stören auf das Maximum drehte. Das ist eigentlich ein vertrottelter Konkurrenzkampf und nur störend. Man weiß, immer um fünf nach neun Uhr fliegt das landende Flugzeug, kennt man von vielen Sommerbühnen, aber eine solche Rücksichtslosigkeit der Schaubudenbesitzer ist unverständlich. Angeblich müssen sie dann Strafe zahlen, …. was ist das wert?

Die Inszenierung war wieder ganz traditionell mit sehr guten Kostümen, besonders das der Abigail war sehr gut und schön für die nicht ganz schlanke Dame zurecht gemacht. Das Bühnenbild bestand nur aus einigen hübschen Versatzteilen und einer Treppe, die aber nicht unangenehm wirkte.

Für die nächste Spielzeit wird schon eifrig geplant, ein schöner Badeurlaub mit Kunst ist da zu empfehlen. Die Strände sind sauber und gepflegt, die Lokale sehr gut und die Menschen sehr freundlich.

Elena Habermann

Diese Seite drucken


Viewing all articles
Browse latest Browse all 11208


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>