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LUDWIGSBURG/ Forum Schlosspark: GASTSPIEL KIBBUTZ DANCE COMPANY

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Gastspiel Kibbutz Contemporary Dance Company im Forum am Schlosspark Ludwigsburg am 12.10.014

AUS RECHTECKEN WERDEN KREISE

Gastspiel der Kibbutz Contemporary Dance Company am 12. Oktober 2014 im Forum am Schlosspark/LUDWIGSBURG

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„If at all“ mit Tänzern der Kibbutz Contemporary Dance Company. Foto: Uri Nevo.

Unter der einfühlsamen künstlerischen Leitung von Rami Be’er gastierte die 1970 von Yehudit Arnon gegründete Kibbutz Contemporary Dance Company aus Israel jetzt in Ludwigsburg. Die aktuelle Produktion “If At All” wurde erfolgreich vorgestellt. Im Spannungsfeld von Treiben, Schweben, Bersten und Innehalten konnten sich die Tänzerinnen und Tänzer auf hohem bewegungstechnischen Niveau entfalten. So wurden Momentaufnahmen menschlicher Beziehungen subtil erkennbar gemacht. Die reine Bewegung sowie die facettenreiche Ausdruckskraft standen hier im Mittelpunkt. Meditativ, introvertiert und hochenergetisch hat Rami Be’er hier mystische und wirklich berührende Bilder geschaffen, die im Forum am Schlosspark nahtlos ineinander übergingen und die Zuschauer stark beeindruckten. Man war vom hohen tänzerischen Niveau der Kompanie offensichtlich begeistert. Schroffe Lichtwechsel beleuchteten die leere Bühne, über der ein kleiner gelber Vollmond stand. Aus tänzerischen Rechtecken entwickelten sich Kreise. Eine Tänzerin mit schwarzem Haar bewegte sich ausdrucksstark im Licht. Sie war ganz in ihr Gebet versunken – und versenkte sich in einer endlosen Bewegung religiöser Hingabe. In diesem Moment schien die Zeit stillzustehen, die Ruhe und Konzentration forderte die Spannungsmomente geradezu heraus. Und plötzlich stürzte eine überraschende Kaskade auf die Bühne. Tänzer fielen in den Kreis ein und eroberten Stille und Raum. Die Ekstase schien sich im Laufe der Vorstellung erheblich zu steigern. Rhythmische Prozesse eskalierten und belebten den Raum in faszinierender Weise. Das war die ungewöhnliche visuelle Erfahrung dieser ausgezeichneten Produktion. Der Choreograph erzählt hier keine Geschichte, sondern lotet die psychologischen Situationen zwischen den hervorragend agierenden Tänzerinnen und Tänzern souverän aus. Als eine Art “Kampf des Lebens” kam diese atemlos erscheinende Choreographie von Rami Be’er daher. Unverändert bleibt einzig und allein der gelbe und geheimnisvolle Vollmond im Hintergrund. Rami Be’er sieht sein Gesamtwerk als eine Art “Einheit” an, die aus verschiedenen Elementen puzzleartig zusammengesetzt ist. Er entwirft die Bühnenbilder und das Lichtdesign für seine Werke selbst. Die Kibbutz Contemporary Dance Company hat auch ein spezielles Programm für Schulen entwickelt, wo die beliebtesten Kinderwerke neu choreographiert werden.

Alexander Walther

 

ALEXANDER WALTHER

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