Wien / Konzerthaus. Großer Saal: PACKENDES RSO-KONZERT MIT SCHÖNBERG UND QUASTHOFF ( 17.10.2014)
Davon hat wohl Schönberg geträumt. Das Radio-Symphonieorchester des ORF unter seinem jungen wie dynamischen Chef Cornelius Meister lädt zum 1. Saisonkonzert im Konzerthaus- Man spielt Joseph Haydn, Johannes Staudt, Richard Strauss und Arnold Schönberg. Und der „Überlebende aus Warschau“ hinterlässt den größten Eindruck. Nicht zuletzt auch Dank der deklamatorischen Wirkung von Thomas Quasthoff, der seine Sänger-Karriere beendet hat, aber nun sehr erfolgreich als Rezitator auftritt. Die packende Wirkung des Schönberg-Stückes geht aber auch vom Orchester aus. Welches Ensemble kann so rasch die Stilrichtung wechseln – von der Wiener Klassik bis zum „Überlebenden aus Warschau“ bis zur österreichischen Erstaufführung des 40jährigen Innsbruckers Johannes Staudt. Hut ab vor diesem Ensemblem das auch von der Wiener Singakademie unterstützt wurde. Und einen Sonderlob für Cornelis Meister. Er ist bei Haydn (Symphonie in A-Dur) witzig und bei Staudt lyrisch-elegisch (ausgezeichnet die amerikanischen Geigerin Midori), bei Richard Strauss (Metamorphosen) spätromantisch-elegisch und bei Schönberg aufrüttelnd. Das (fast) ausverkaufte Haus reagierte mit heftigem Applaus. Und das RSO-Wien unter Cornelis Meister sollte den eingeschlagenen Weg fortsetzen.
Peter Dusek