Ab 28, November 2014 in den österreichischen Kinos
BOCKSPRÜNGE
Deutschland / 2014
Drehbuch und Regie: Eckhard Preuß
Mit: Eckhard Preuß, Jule Ronstedt, Julia Koschitz, Benjamin Sadler u.a.
Filmemachen ist auch Wunscherfüllung für Schauspieler, die wohl ewig bis nie warten müssten, dass man sie in ihren Wunschrollen einsetzt, wenn sie nicht schließlich ihre eigenen Filme machten (Dieser Weg bleibt selbst berühmten Stars in Hollywood nicht erspart). Eckhard Preuß, eher deutschen Serien-Guckern bekannt, legt nun als Drehbuchautor, Regisseur und eigener Hauptdarsteller den Film „Bocksprünge“ vor, eine Menge potenter Kollegen hat bei dem sympathischen Unsinn mitgemacht, und wenn es der Film auch wohl nicht in die Oberliga deutscher Lustspiele bringt, findet wohl sein Publikum. Und Preuß, der 53jährige, der hier als 44jähriger Udo meist tumb in die Kamera sieht, darf schließlich laut Drehbuch mit sämtlichen Damen der Geschichte schlafen – man wisse nicht, was sie an ihm finden, sagt ein grimmiger männlicher Kollege, aber offenbar ist es so… Wir wollen es Eckhard Preuß gönnen.
Im Grunde kommt er mit der schlichten Lustspiel-Konstellation von sechs Personen aus, zwei Paare, weiters Männlein und Weiblein, die erst am Durcheinander mitwirken, schließlich das dritte Paar ergeben. Nun geht es nur darum, wie man sie herumwürfelt, und da hat er zumindest eine originelle Ausgangsposition: Udo (Eckhard Preuß selbst) ist gerade dabei, mit der auf ihm reitenden Maja (Julia Koschitz, die Originelle) definitiv zur Sache zu kommen, als seine Gattin Doris (Jule Ronstedt, auch ein Fernsehgesicht und das sympathische Beispiel dafür, dass man nicht jung sein muss, um auf die Mitwelt anziehend zu wirken) zur Tür hereinkommt. Maja, die nebenbei ihre beste Freundin ist, schlüpft klassischerweise unters Bett und muss nun zusehen (zuhören), wie Udo mit seiner Frau dort weitermacht, wo… abgesehen davon, dass Maja solcherart erfährt, dass ihr Gatte (Benjamin Sadler hat leider die farbloseste Rolle erwischt) sie nicht nur betrügt, sondern dass das Büromädchen Valerie (Teresa Rizos), um das es sich handelt, auch noch von ihm schwanger ist – und er möchte doch so gerne Vater werden…
Von da an (denn da klettert man auch unter dem Bett hervor, egal, welche Konsequenzen es hat) geht es drunter und drüber, schwanger ist am Ende wer anderer, ein ausgesprochen hübscher junger Arzt mit dem altmodischen Namen Rudolf (Friedrich Mücke) tröstet diverse Damen, ach ja, Udo darf mit Valerie, die es nicht so genau nimmt, in die Badewanne…
Und es ist immer sehr amüsant, wenn alle irgendwann in die Bar um die Ecke fallen (nicht gerade Münchens elegantester Winkel dort) und bei dem absolut urigen Barmann (Jochen Nickel) ihre Schmerzen abladen: Wie er ihnen zuhört, das ist wirklich drollig. Das hätte als Handlung genügt, dass Preuß als Drehbuchautor dann noch Valeries Vater (Robert Giggenbach) einbringt, ist fast zu viel, führt zu dramaturgischen Überfüllung. Aber keine Angst, so kompliziert, dass man die Übersicht verlöre, ist es auch wieder nicht.
Wenn am Ende, als alle sich einigermaßen gefunden haben, das Untereinander-Herumschlafen sich auf die alten Paar-Strukturen reduziert hat, dann noch Yvonne Catterfeld vor der Tür steht, die verschwundene Ex sowohl von dem jungen Arzt wie Udo… das ist eine nicht wirklich nötige Pointe, die auch zu weiter nichts führt. Die Komödie ist durch, man hat sich unterhalten, die Deutschen sind nicht spießig, man sieht’s, wenn auch nicht gefühllos, denn gelegentlich kränkt man sich und Gefühle kochen hier und dort hoch.
„Der bewegte Mann“ ist es nicht gerade, aber wenn man absolut nichts Besseres zu tun hat, kann man mit den „Bocksprüngen“ eineinhalb Stunden ganz witzig (und selbst dann, wenn es blöd ist, ist es noch witzig) hinbringen.
Renate Wagner