WIENER KONZERTE
28.11.2014; KH/GS: CECILIA BARTOLI - “St. Petersburg”
Im 2. Konzert des ”Great Voices”-Zyklus entführte Cecilia Bartoli zum Abschluss einer Europatournee nach Russland, und promotete damit gleichzeitig ein neues CD-Album. La Bartoli singt ja, ihren stimmlichen Möglichkeiten gemäß, auf der Bühne nur ihr gut Liegendes oder vom Üblichen Abweichendes, und begibt sich im Übrigen gerne auf interessante musikalische Entdeckungsreisen. Diesmal betraf es den Zarenhof mit 3 Herrscherinnen des18. Jh. und die für die zu jener Zeit in St. Petersburg tätigen Opernkomponisten.
Die römische Diva wechselte in ihren 9 Arien des offiziellen Programms, wie immer, zwischen elegischer, beseelter Lyrik und virtuoser Stimmbeherrschung. Letztere wirkte diesmal, – auch wenn die bewusst vorgeführte brillante Koloraturrasanz nicht jedermanns Geschmack sein mag – überhaupt nicht zirzensisch und mutete in keiner Weise gackernd an. Die ausdrucksmäßige Gestaltung der Künstlerin war glaubwürdig und ihre Stimmtechnik, mit endlos scheinendem Atem, phänomenal.
Geboten wurden Werke/Arien der Italiener Nicola Antonio Porpora, Francesco Domenico Araia und Vincenzo Manfredini sowie der Deutschen Hermann Raupach und Johann Adolf Hasse. Zuletzt gab es eine Händel-Arie. Da diese nicht im angegebenen St. Petersburger Repertoire enthalten war, weiß ich nicht, ob Händel mit Russland Beziehungen hatte. Möglicherweise war es auch schon eine „verkappte“ Zugabe, welcher noch 4 folgten.
Das Orchester „I Barocchisti“ begleitete unter seinem Chef Diego Fasolis gekonnt. Mehr kann man – in Unkenntnis der gebotenen Werke – nicht darüber sagen.
Gerhard Ottinger