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DRESDEN/ Frauenkirche: FESTLICHER TROMPETENGLANZ MIT GÁBOR BOLDOCZKI

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Dresden/Frauenkirche: FESTLICHER TROMPETENGLANZ MIT GÁBOR BOLDOCZKI – 12.12.2014

 

Italienische Weihnachtskonzerte des Barock gehören ebenso zu Weihnachten wie das „Weihnachtsoratorium“ von J. S. Bach. Sie standen auf dem Programm des festlichen Konzertes des PKF – Prague Philharmonia (Kammerorchester aus Mitgliedern der Prager Philharmonie) mit Gábor Boldoczki als Stargast. Zu den Vertretern des Genres der Italienischen Barockmusik, den Italienern Arcangelo Corelli (1653-1713), Antonio Vivaldi (1678-1741), Francesco Manfredini (1684-1762),  Antonio Vivaldi (1678-1741) und Giuseppe Torelli (1658-1709) wurden hier auch der im italienischen Stil komponierende Böhme František Vaclav Míča und sogar J. S. Bach „gerechnet“, der zwar nie in Italien war, aber den italienischen Kompositionsstil über den 1. Konzertmeister der Dresdner Hofkapelle, J. G. Pisendel kennengelernt und für einige Kompositionen genutzt hat („Italienisches Konzert“, „Konzerte nach Vivaldi“).

 In unterschiedlicher Stärke und Besetzung, mit sehr feinsinnigem, innigem Streicherklang in mitunter raschem, aber immer wohlausgewogenem, Tempo widmeten sich die Musiker dem typischen Klangbild dieser Epoche mit dem „Concerto grosso g‑Moll“ op. 6 Nr. 8 („fatto per la notte di natale“), dem berühmten „Weihnachtskonzert“ von Corelli und der „Sinfonia Pastorale D‑Dur“ op. 2 Nr. 12 („per il Santissimo Natale“) von Manfredini sowie der „Sinfonia D‑Dur“ zur Kantate „Nel giorno natalizio“ von Míča, sehr beschaulicher Musik zur Weihnachtszeit. Ohne etwa sentimental zu werden, spürten sie dem Charakter dieser festlichen, weihnachtlichen Musik mit viel musikalischem Gefühl, Innigkeit und sensiblem Streicherklang nach.

 Lediglich Bachs „Brandenburgisches Konzert Nr. 6“ (BWV 1051) ließ in originaler Besetzung mit 6 Streichern und nur Cembalo als Basso continuo (B.c.) etwas von der sonst gewohnten Festlichkeit vermissen.

 Dafür „verwöhnte“ Gábor Boldoczki in 3 Konzerten und 2 Zugaben die, „bis unters Dach“ die Frauenkirche füllende, Besucherschar aus nah und fern. Der Ausnahmetrompeter, der den Ersten Preis des Internationalen Maurice-André-Wettbewerbs errang und 2004 als erster Solotrompeter bei den Salzburger Festspielen auftrat, bewies bei diesem Konzert einmal mehr seine Sonderklasse. Makellos, versiert und sehr virtuos, spürte er mit schlankem, klarem Ton der sehr feinfühligen Musik einer speziellen Epoche in den beiden, von ihm bearbeiteten, „Concerti für Violine und Oboe, Streicher und B.c.“ in „B‑Dur op. 12 Nr. 16 und D‑Dur op. 3 Nr. 9 von Vivaldi sowie als grandiosem Abschluss dem „Konzert D‑Dur für Trompete, Streicher und B.c. („Estienne Roger“) von Torelli nach. Für den begeisterten Applaus bedankte er sich, zusammen mit dem Orchester, mit einem, in schnellem Tempo und mit großer Virtuosität gespielten Satz von G. P. Telemann.

 Obwohl das Kammerorchester zuweilen in beachtlicher Größe auftrat, kamen die Musiker ohne Dirigenten aus. Den Ton gab der vitale 1. Konzertmeister an, der auch mit weichem, warmem, sehr ansprechendem Ton in mancher Solopassage zum stimmungsvollen Klangerlebnis beitrug, insbesondere bei der 2. Zugabe (Vivaldi) in Korrespondenz mit dem dunklen, warmen Ton und vielschichtigen Klangbild der Trompete. Zwischen Trompeter und Orchester gab es völlige Übereinstimmung. Sie verstanden sich ohne große Gesten, aber mit gleichem Gespür für die Musik, die in der Übereinstimmung des Klanges beider Seiten ihren Ausdruck fand.

 Ingrid Gerk

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