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NEW YORK/ WIEN / Die Met im Kino. DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG

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13.12.2014   MET/Kino   “Die Meistersinger von Nürnberg”

Eine recht heimatlich anmutende Produktion der MET wurde zum Abschluss des Jahres geboten: Das bewährte Team Otto Schenk (Regie), Günther Schneider-Siemssen (Bühnenbild) und Rolf Langenfass (Kostüme) lieferte eine sehr detailgetreue und stimmige Arbeit, die auch zwanzig Jahre nach der Premiere noch viel Freude bereitet. In opulenten Bildern und eindrucksvollen Kostümen wird nach allen Regeln der (Meistersinger-) Kunst gesungen und gespielt. Ein Gigant im Orchestergraben, der unverwüstliche James Levine, sorgt für gewaltige Klangmassen, aber auch für wohldosierte Orchesterbegleitung, wie es nur ganz Große ihres Faches beherrschen. Auf der Bühne war ein hochkarätiges Ensemble zu erleben, wie man es sich kaum besser vorstellen kann. An der Spitze der exzellente Michael Volle als Hans Sachs. Wie er im Pausengespräch anmerkte, muss sich der Interpret dieser schweren Rolle seine Mittel gut einteilen, um nicht im letzten Akt unterzugehen. Davon war bei ihm keine Rede, bis zum Schluss hielt er das hohe Niveau, seine klangvolle und schöne Stimme kannte keine Müdigkeit. Ihm am nächsten kam Johan Botha, der gegenwärtig wohl beste Walther von Stolzing. Das Preislied war wohl der Höhepunkt  des Abends, er beeindruckte aber stimmlich von Beginn an mit wunderbarer Höhe und enormen Kraftreserven. Sein Kostüm im letzten Akt war optisch nicht eben vorteilhaft für seine kräftige Statur. Annette Dasch sang die Eva Pogner mit viel Wärme und Ausdruckskraft, energisch und doch einfühlsam gestaltete sie die Rolle der umworbenen Braut. Der Beckmesser war bei Johannes Martin Kränzle in besten Händen. Stimmlich und darstellerisch überzeugte er gleichermaßen. Paul Appleby sang den David war trotz einer kurzen Indisposition sehr gut, sein frischer, jugendlicher Tenor konnte gut gefallen. Aber auch Hans-Peter JKönig als Pogner, Martin Gantner als Kothner, Matthew Rose als Nachtwächter und Karen Cargill als Magdalene waren Stützen des Ensembles. Erstaunlich viele Plätze im Kino waren frei, sei es, dass der Vorweihnachtsstress  zu groß war, oder sei es, dass manche die extreme Länge der Aufführung (6 Stunden inklusiver zweier langer Pausen) scheuten.     

Johannes Marksteiner 

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