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WIEN/ Staatsoper: RIGOLETTO – diesmal mit George Petean

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WIENER STAATSOPER: 2. 1. 23014 “RIGOLETTO”

 Eine Inszenierung, die gar nicht schlecht ist, hat heute auch ihre Repertoiretauglichkeit gezeigt. Ob es nötig war, ist eine andere Geschichte.

George Petean, derzeit ziemlich weltweit in dieser Rolle unterwegs, sang seinen ersten Rigoletto in Wien und feierte einen sehr großen persönlichen Erfolg. Über die gar nicht so schwierige Inszenierung schien er gut informiert und fügte sich bestens in das Bühnengeschehen. Stimmlich hat er seinen erkrankten Vorgänger viele gesungene Vorstellungen voraus. Er singt die Rolle, wie sie von Verdi sicher erwünscht war, mit Kraft und menschlicher Leidenschaft und weiß natürlich auch musikalisch genau, worauf es ankommt. Bravo! Töchterchen Gilda war wieder Erin Morley, die doch etwas angestrengt im großen Duett des zweiten Aktes wirkte. Ansonsten stellt sie das einfältige Fräulein sehr liebeswert dar. Piotr Beczala ist der Rolle des Duca längst entwachsen, hat tolle Höhen, manchmal auch etwas gequetscht, aber alles sicher, nicht so schön, bis gar nicht geht es mit den Piani, der Schmelz für die stimmliche Verführung findet nicht statt. Er geht so auf Forte,  dass das Quartett zur Arie mit Terzettbegleitung wurde. War wohl nicht so ganz geplant von Verdi.  

Maddalena, blond und lieblich als burgundische Madonna ist Elena Maximova. Die Stimme scheint mir für die Maddalena doch etwas zu hell und die gewisse Tiefe für diese Rolle fehlt. . Ihr Bruder Sparafucile wird in dieser Inszenierung als kalter Geschäftsmann dargestellt. Eine plausible Möglichkeit, die “Renaissance – Mafia”, warum nicht. Sein Geld trägt er aber sofort in einen Designerladen, für Wohnkultur hat er aber daher gar nichts übrig. Ryan Speedo Green singt diesen mit immer hohler werdender Stimme. Conte di Monterone hat mit Sorin Coliban einen stimmgewaltigen Vertreter gefunden. Marcus Pelz spielt den Conte di Ceprano als bösartigen beleidigten Ehemann sehr gut, klangschön ist Lydia Rathkolb als seine Contessa. Die Kupplerin Giovanna in prächtiger Kleidung ist Donna Ellen mit falscher Besorgtheit. Weitere Cortigiani sind Mihail Dogotari und James Kryshak als Marullo und Borsa. Hila Fahima als Page ist bezaubernd anzusehen, für die geplante Gilda im Frühjahr sollte sie aber doch noch an Breite in der Stimme zulegen. Ion Tibrea war ein sehr klangstarker Huissier.          

Am Pult Myung Whung -Chung Er ließ einen schwungvollen, sehr gut akzentuierten Verdi spielen, mit viel Rücksicht auf alle Sänger, ließ die Phrasen lang aussingen und gab jeder Fermate gerne nach.

Die Regie von Pierre Audi ist konventionell ohne Zuckerguss, Die Ausstattung von Christof Herzer ist durchwachsen (Gildas Spinnstübchen!), die Kostüme sind passend und zum Teil sehr schön. Sehr wirkungsvoll die Lichteffekte von Bernd Purkrabek.

Der Herrenchor war prächtig disponiert unter Martin Schebesta.

Das Publikum war begeistert und wanderte kaum ab, der Stehplatz der Galerie war bis zum Ende rammelvoll.

Elena Habermann

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