Ab 8. Jänner 2015 in den österreichischen Kinos
96 HOURS – TAKEN 3
Tak3n / Frankreich, USA / 2014
Regie: Olivier Megaton
Mit: Liam Neeson, Forest Whitaker, Dougray Scott, Maggie Grace, Famke Janssen u.a.
Einmal geht’s noch. 2008 schlug der erste “Taken”-Film ein: Zwei junge Amerikanerinnen in Paris wurden von Menschenhändlern gekidnappt. Fehler: Bryan Mills, Vater eines der Mädchen, erwies sich als ein Ex-Agent vom Feinsten. Wie Liam Neeson damals in 96 Stunden seine Tochter aufspürte, gab den „Euro-Trash“-Filmen, die Luc Besson im Dutzend billiger schrieb und produzierte, eine neue Dimension – ein rasanter Thriller, dessen Einspielergebnisse nur nach Fortsetzung schreien konnten, zumal der Hauptdarsteller hundertprozentig überzeugte. Die Fortsetzung im Jahr 2012 ergab sich inhaltlich von selbst: Die Rache jener Bosse der albanischen Mafia, deren Söhne im ersten Teil ins Gras beißen musste. Erfolg garantiert.
Teil 3 soll nun der letzte sein, er tut sich auch ein bisschen schwerer, weil die inhaltlichen Vorgaben der beiden vorangegangenen Filme ausgeschöpft sind. Dass man auch „final“ denkt, zeigt das Opfer einer Hauptfigur: Famke Janssen, die bisher immer präsente, wenn auch problematische Ex-Gattin des Helden, liegt als Leiche da – praktischerweise genau dann, wenn Bryan Mills (prompt in die Falle tappend) sie findet und von der Polizei geschnappt wird. Denkste, denn er ist noch immer der alte Liam Neeson.
Der nunmehrige Film ist eine Variante von vielen „Auf der Flucht“-Drehbüchern… und die Geschichte muss einige Drehungen und Wendungen unternehmen, damit neben dem logischen Hauptverdächtigen noch ein paar andere Bösewichte hervortreten, die den Mord an Bryans Frau auf dem Gewissen haben könnten und die es aufzuspüren gilt: Ein russischer Mafioso vielleicht (Sam Spruell als Oleg Malankov, allerdings absolut keine Leinwand beherrschende Figur)? Geldkoffer werden jedenfalls hin und her transportiert. Ganz so wild wie in den früheren Filmen geht es leider nicht zu, auch sind weder Paris noch Istanbul farbiger Hintergrund, sondern nur ein düsteres Los Angeles…
Im übrigen beteiligt: die schon bekannte Tochter (wieder Maggie Grace als Kim, kein Typ, der in Erinnerung bliebe), neu hinzugekommen ein pfiffiger Polizist, der Bryan Mills seine Bewunderung nicht versagen kann (Forest Whitaker nimmt das locker-humorvoll und setzt die nachdrücklichsten Akzente), ein grimmiger Schwager, den keiner mag (Dougray Scott). Ein bisschen Aufputz hätte die Sache noch vertragen. Olivier Megaton hat schon den zweiten Teil des Films inszeniert, der dritte hat an Rasanz verloren.
Okey, es ist immer noch einigermaßen unterhaltend, und für Liam Neeson ist ja diese Art von Filmen noch nicht zu Ende: Auf ihn wartet mit Matthew Scudder (nach den Romanen von Lawrence Block) der nächste Serienheld. Dennoch – man wird „Taken“ ein gutes Andenken bewahren. Es war Spannungskino ohne Anspruch, aber von hohem Unterhaltungswert.
Renate Wagner