WIENER STAATSOPER am 29. 1.2015 ”SIMON BOCCANEGRA”
Eine der schönsten Werke des Meisters, das nach der Umarbeitung der Erstfassung zum Welterfolg führte und sich immer größerer Beliebtheit erfreut.
Leo Nucci in der Titelrolle ist eine großartige Besetzung, immer noch. Sein schöner Bariton wurde natürlich markanter, aber das schadet gerade für diese historische Figur überhaupt nicht, so voll Edelmut war dieser Mann, immerhin der erste Doge von Genua, sicher nie. Aber er bringt für die Szenen mit Amelia/Maria mit noch genug “Dolcezza” in die Pianostellen. Seine Ansprache im dritten Bild war aller erste Klasse. Sein großer Gegenspieler der Adelspartei ist Ferruccio Furlanetto als Fiesco. Auch er ist stimmlich super im “Schuss”, sang die große Arie eher etwas sehr verhalten. Das einige was bei seiner Gestaltung der Rolle immer hörbarer wird und mich doch stört ist die seltsame Färbung der Vokale. Als wäre italienisch nicht seine Muttersprache. Der “Königmacher” Paolo Albiani hat zwar keine so ganz großen Szenen, ist aber eine überaus wichtige Rolle und dafür braucht es auch einen ersten Bariton und das ist Marco Caria absolut. Da wächst sicher ein neuer großer Simon heran. Der Liebhaber Gabriele Adorno, er beerbte später Simon um das Amt des Dogen ist bei Stefano Secco in sehr guter Kehle. Besonders die Duette mit Fiesco und Amelia waren ganz hervorragend, die große Arie blieb dann doch sehr im “Forte” hängen, aber das ist meckern auf sehr hohen Niveau. Barbara Frittoli hat in der Amelia eine ihrer besten Partien gefunden. Schon vom ersten Ton weg, konnte sie mit dieser sehr schweren Arie das Publikum begeistern. Auch bei den großen dramatischen Szenen im dritten Bild wird die Stimme selten wirklich schrill oder schärfer.
Dan Paul Dumitrescu als Pietro hätte sich schon lange einmal den Fiesco verdient. Jinxu Xiahou sang das kurze Stück des Hauptmanns hervorragend. Einmal gut zu hören war die Dienerin. Arina Holecek machte dies möglich.
Philippe Auguin leitete des Abend routiniert und sicher. Der Chor unter Thomas Lang zeigte wieder eine sehr gute Leistung und große Klangschönheit.
Elena Habermann