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ZÜRICH: NORMA – die edle Norma der Maria Agresta

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Zürich Opernhaus: „NORMA“. Die edle Norma der Maria Agresta

WA 31.1., besuchte Aufführung 8.2.2015

In der aus der Spielzeit 2010/11 stammenden Inszenierung von Bob Wilson hatte Elena Mosuc als Premieren-Sängerin eine beeindruckende Leistung als Norma geboten, mit Michelle Breedt als hervorragender Adalgisa. Nun trat Maria Agresta am Opernhaus Zürich zum ersten Mal in dieser anspruchsvollen Partie auf. Maria Agresta verfügt über einen lyrisch-dramatischen Sopran, der flexibel genug ist, die Koloraturen problemlos, wenn auch nicht sonderlich virtuos zu singen. Dafür verfügt Maria Agresta über ein schönes Timbre, dem sie die ganze Norma hindurch dieselbe Grundfarbe angedeihen lässt. Es mochte etwas erstaunen, dass ihr das erste Rezitativ „Sediziosi voci“ und die anschliessende „Casta diva“ gut, wenn auch nicht überwältigend gelangen. Danach aber blühte ihre Stimme auf und in den beiden Duetten mit Adalgisa blieben wohl kaum noch Wünsche offen. In den dramatisch gefärbten Rezitativen fehlt es ihr mitunter etwas an körperverankertem Klang. Sie vermeidet den Einsatz der Bruststimme und verzichtet dabei auf eine weitere Klangfarbe und gesteigerten dramatischen Ausdruck. Dafür singt sie äusserst kultiviert, mit schönen Piano-Kopftönen und einer fliessenden mezza voce. Eine sehr schöne Leistung, wenn auch Maria Agresta mehr die liebende und vergebende Frau verkörpert und dadurch ein wenig monoton wirkt. Die Rumänin Roxana Constantinescu sang mit viel Vibrato und manchmal gepresster Höhe, vermochte aber in den Duetten mit ihrer Sopran-Kollegin zu gefallen. Die beiden Stimmen harmonierten auf das Schönste, wenn sie auch beide eher hell timbriert sind und dadurch eher lyrisch wirkten. Dagegen brüllte sich Marco Berti, mit Verlaub gesagt, anders kann man das nicht beschreiben, förmlich durch den Pollione. Die schwierige Arie „Meco all’altar…“, an der die meisten Tenöre scheitern, stemmte er mit Kraft über die Runden. Mit der Zeit trübte sich leider auch seine Intonation ein. Von Belcanto nicht die Spur. Der Chinese Wenwei Zhang sang den unbarmherzigen Priester mit prachtvollem Bass. Dass er dabei wie Dracula aussah, kann man ihn nicht anlasten. Als Clotilde war Judith Schmid, als Flavio Dmitry Ivanchey zu hören. Leider vermochte Fabio Luisi nicht, die dramatische Spannung aufrecht zu erhalten. Da hätte er den Sängerinnen mehr Halt geben und sie besser unterstützen können. Die Ouvertüre war leider von der Philharmonia äusserst grob und wenig differenziert musiziert worden. Im Folgenden optimierte sich die Leistung des Orchesters. Der Chor (Einstudierung: Ernst Raffelsberger) sang seine wunderschönen Chöre ausnehmend klangvoll. Überhaupt funktionierte die strenge Regie Bob Wilsons recht gut (Einstudierung: Nina Russi). Sehr schön wie immer die kleidsamen und eleganten Kostüme Moidele Bickel

John H. Mueller

 

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