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WIEN/ Staatsoper: IL BARBIERE DI SIVIGLIA . Repertoire, wie es sein soll!

 Wiener Staatsoper am 19.02.2015 :   “Il Barbiere di Siviglia”

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Alfred Sramek und Isabel Leonard. Foto: Wiener Staatsoper/ Pöhn

Den Abend, an dem nichts schiefgehen kann, erlebt man selten. Geplante Perfektion – falls es die gab – gelingt ebenso selten. In Zeiten grassierender Grippe muss die Direktion froh sein, ein komplettes Ensemble auf die Bühne zu bringen. Jüngstes Beispiel ist die aktuelle Aufführungsserie des “Barbiere”. Ursprünglich hätte Alessio Arduini singen sollen, da musste am ersten Abend Marco Caria einspringen, für diesen dann Tae-Joong Yang in der zweiten Vorstellung. Trotz großer Bemühung konnte der Sänger nicht die Erfordernisse für diese Rolle mitbringen, zu statisch war sein Spiel, zu wenig quirlig und  spitzbübisch-schlitzohrig sein Auftreten, auch stimmlich war er zu unflexibel und mit wenig berauschendem Timbre gesegnet. Um bei den Sorgenkindern des Abends zu bleiben, auch Sorin Coliban zählte dazu. Sein Basilio war wohl kräftig (=zu laut) gesungen, aber die berühmte Verleumdungsarie offenbarte deutliche Mängel an Klangschönheit und differenzierter Ausdruckskraft.

Zum Glück standen aber auch hochkarätige Kräfte auf der Bühne. Antonino Siragusa sang den Almaviva mit seidenweicher Stimme, die in keiner Höhenlage Probleme offenbarte, ein Temperamentsbündel und Komödiant, was will man mehr? Alfred Sramek begann sein 41. Dienstjahr mit gewohnt guter Form, ihm ist die Rolle des Bartolo auf den Leib geschrieben. Sein Spiel, seine Scherze sind Goldes wert, auch gesanglich war er nach etwas verhaltenem Beginn voll auf der Höhe. Der Star des Abends war Isabel Leonard als Rosina. Wie schon bei der jüngsten Übertragung aus der MET konnte sie wieder durch ihre jugendliche Frische, durch ihre wunderbar timbrierte, warme Stimme begeistern.

Michael Güttler leitete mit großer Umsicht das prächtig disponierte Orchester und war am Erfolg des Abends maßgeblich beteiligt. Repertoire wie es sein soll.

Johannes Marksteiner

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