WIEN/Staatsoper: ANDREA CHENIER-WIEDER MIT SANDOVAL ( 24.2.2015)
So schnell kann’s gehen. Zweimal sprang der mexikanische Tenor Hector Sandoval bisher an der Wiener Staatsoper ein – 2013 als Radames und am 21.Februar 2015 als Andrea Chenier. Und nun sozusagen eine reguläre Reprise im Hauptwerk von Umberto Giordano. Nun – man sollte sich den Namen des Mexikaners merken. Der junge „Feschak“ hat eine schön timbrierte Stimme, phrasiert gekonnt und legt seinen Revolutionsdichter ganz in der Tradition von José Carreras an. Leider sind die Spitzentöne etwas Glückssache und die höhere Stimmung der Wiener Philharmoniker tut ein übriges.
Da auch der Dirigent des Abends – Marco Armiliato - auf die theatralischen Effekte des „Andrea Chenier“ setzt, wirkt Hector Sandoval vor allem in der Tribunal-Szene etwas überfordert und auch im großen Finale kann er mit der Stimm-Kraft von Martina Serafin nicht wirklich mithalten. Leider hatte auch die österreichische Sopranistin nicht ihren besten Abend – sie wirkte zu angestrengt, das Vibrato war zu ausgeprägt. Immerhin die Arie „La mamma morta“ wurde zu einem Höhepunkt der Vorstellung und im Finale gab sie musikalische die Linie vor. Endlich wieder eine jungdramatische Sopranstimme, die aus dem Vollen schöpft. Und sensible Künstler haben ja oft Schwankungen der Tagesverfassung. Dritter im Bunde war der italienische Bariton Marco di Felice. Die Stimme ist hell aber metallisch. Sein Carlo Gerard wird mit „Verdi-Punch“ versehen. Mit der großen Arie geht er auch beim Publikum „abräumen“.
Von den vielen „Nebenrollen“ muss die ausgezeichnete Bersi der Russin Ilseyar Khayrullova besonders gelobt werden. Ebenso der Roucher von Boaz Daniel und der Incroyable von Thomas Ebenstein. Die nun schon 34 Jahre alte Inszenierung von Otto Schenk (Bühne Rolf Glittenberg) war schon bei der Premiere stimmungslos-hässlich. Sie ist es geblieben.
Peter Dusek