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COSWIG / Villa Teresa: KAMMERMUSIK IM ZEICHEN DER VIRTUOSITÄT MIT JUKI MANUELA JANKE UND JOHANNES WULFF-WOESTEN

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Coswig/Villa Teresa: KAMMERMUSIK IM ZEICHEN DER VIRTUOSITÄT MIT JUKI MANUELA JANKE UND JOHANNES WULFF-WOESTEN – 28. 2. 2015

 

Obwohl noch sehr jung, war sie, Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe und 2 Jahre lang 1. Konzertmeisterin der Sächsischen Staatskapelle Dresden – Yuki Manuela Janke. Jetzt trat sie als Violinsolistin auf, am Flügel begleitet, von dem vielseitigen und in jeder seiner Tätigkeiten immer sehr überzeugenden Johannes Wulff-Woesten, Studienleiter an der Semperoper, Pianist, gefragter Liedbegleiter, Organist, Kammermusikpartner, musikalischer Assistent und Solorepetitor bei den Bayreuther Festspielen und Komponist, aus dessen Feder u. a. die, an der Semperoper uraufgeführte Kinderoper “Prinz Bussel” stammt.

 In einem vielseitigen Programm durch die Jahrhunderte zeigte Yuki Manuela Janke ihr Können, mit starker Betonung der virtuosen Seite. Während bei Joseph Haydns “Sonate in G‑Dur” (HV XV.32) die Technik im Vordergrund stand und auch Franz Schuberts “Rondeau brillant h‑Moll” (op. 70), das einzige, noch zu seinen Lebzeiten veröffentlichte Kammermusikwerk, das sie kraftvoll und mit Vehemenz spielte, mehr virtuos als „Schubert-typisch“ erschien – was auch nicht ganz ohne Reiz war -, war sie bei Pablo de Sarasates “Zigeunerweisen” (op. 20.) ganz in ihrem Element. Flüssig, wie es nicht jedem guten Geiger gelingt, mit ungebrochener Virtuosität meisterte sie sicher und kraftvoll alle technischen Schwierigkeiten. Mit relativ herbem, energischem Strich, verband sie schöne Doppelgriffe, chromatisch abwärtsgleitende Glissandi und sehr feine klare Töne wie Vogelgezwitscher effektvoll zu einem „nahtlosen“ Ganzen und ließ mit jugendlicher Leidenschaft und viel Temperament die einstige „Lieblingszugabe“ David Oistrachs, zum Höhepunkt des kammermusikalischen Nachmittags werden.

 Mit ganz anderer Virtuosität, aber ebensolcher Konzentration, jugendlichem Enthusiasmus und technischem Können widmete sie sich “Introduktion und Rondo capriccioso für Violine und Klavier” (op. 28) von Camille Saint-Saëns, ganz im Gegensatz zu den “Zigeunerweisen” weicher, ruhiger und rhythmisch betont dargeboten.

 Bei der im „Kammermusiksommer 1886“ entstandenen, etwas zurückhaltend gespielten “Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier A‑Dur (op. 100) von Johanes Brahms’, vermisste man bei den beiden ersten Sätzen noch den inhaltlichen Zugang und auch den schönen Ton, der dieses Werk so unvergleichlich macht. Trotzdem applaudierte das Publikum voreilig, wie auch schon bei Haydn, nach jedem Satz – Unkenntnis oder Begeisterung? Vielleicht beides. Der 3. Satz glich dann aber in seiner Schönheit vieles wieder aus.

 Noch einmal kamen Yuki Manuela Jankes virtuose Fähigkeiten bei Maurice Ravels “Tzigane”, einem der anspruchsvollsten Stücke der Violinen-Literatur, zur Geltung. Dunkel und rau beginnend, entwickelte sich ein sehr flüssiges, technisch makelloses Spiel, u. a. mit faszinierenden Abwärts-Glissandi in Ravels eigenwilliger Tonsprache von besonderem Reiz.

 Johannes Wulff-Woesten passte sich als Begleiter am Klavier in jeder Situation, wie auch dem Raum ideal an.

 Für den sehr herzlichen Applaus bedankte sich die virtuose Geigerin mit einem getragen gespielten “Cantabile” von Nicolò Paganini.

 Ingrid Gerk

 

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