WIENER STAATSOPER: “L ´ ITALIANA IN ALGERI” am 23.4.2015
Es war ein sehr erfreulicher Repertoireabend. Ein gelungenes Rollendebüt bot der junge Sänger Edgardo Rocha aus Rivera/Uruguay. Immer mehr hat man den Eindruck, dass diese lateinamerikanischen Länder die Tenöre von Heute herausbringen, wie immer noch Bulgarien und der weitere Osten für die Bässe zuständig ist. Rocha hat die typische Rossinistimme, ist also ein echter “Tenore di Grazia”. Man konnte ihn schon 2012 als Conte Almaviva an der Staatsoper erleben. Bereits mit seiner ersten Arie konnte er heute voll punkten und gewann so immer mehr die Gunst des Publikums. Die Stimme ist sauberst geführt, die Höhen bombensicher, aber auch die feinen Pianopassagen gelangen gut, und in der Gestaltung passte alles. Ein junger, sehr guter Künstler, der sich für weitere Rollen hier absolut empfahl.
Ildar Abdrazakov ist ein überaus vielseitiger Künstler, vom Bösewicht bis zum Erzkomödianten passt alles nicht immer nur perfekt, sondern exzellent. Es ist einfach erfreulich zu erleben, mit wie viel Spaß und Freude er an diese Rolle geht, die “Komödiensau” voll rauslässt und zusätzlich noch traumhaft schön singt.
Als Taddeo neu dabei ist Paolo Rumetz, der wirklich sehr schön singt und lustig spielt. Das gewisse Pfiffige für diese Rollen müssen einfach weitere Vorstellungen bringen.
Als Isabella war wieder Anna Bonitatibus eine sehr agile Persönlichkeit. Bei der ersten Vorstellung ließ sie sich ansagen, aber so ganz scheint die grippale Störung noch nicht überwunden zu sein. Dennoch erlebte das Publikum eine sehr gute Leistung dieser Vollblutkomödiantin. Sie spielt mit soviel bezaubernden Charme und lässt die schöne Stimme strömen, aber immer mit einer gewissen Vorsicht bei den Höhen, die aber gut sitzen und sicher kommen..
Sehr stimmstark ist die Elvira von Aida Garifullina. Dass die Sängerin überdies genau die Figur für dieses Kostüm hat, ist natürlich ein Glücksfall. Rachel Frenkel als Zulma ließ ordentlich Tiefe vermissen. Auch Mihail Dogotari könnte aus dem Haly mehr machen, aber es gibt ja noch ein paar Vorstellungen.
Der Herrenchor war in absoluter Geberlaune sowohl als Eunuchen, als auch als Schergen Mustafas und Italiener – “Papadaci – Fratelli”. Immer in Spiellaune und musikalisch unter Martin Schebesta auf höchsten Niveau. Natürlich macht so eine Regieumsetzung von Jean- Pierre Ponnelle sicher mehr Freude als zum Beispiel die “Cenerentola” .
Am Pult werkte souverän Jesus Lopez Cobos, der auch beim Blick auf die Bühne sichtlich erfreuter wirkte als bei der anderen Oper des Meisters aus Pesaro.
Elena Habermann
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