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MÜNCHEN / „LUCIA DI LAMMERMOOR“ – Damrau + Calleja die Zweite

 

MÜNCHEN / „LUCIA DI LAMMERMOOR“ (konzertant/Philharmonie im Gasteig), 04.07.

Eine konzertante Aufführung von Donizettis „Lucia di Lammermoor“ mit Diana Damrau und Joseph Calleja in den Hauptrollen schürt Erwartungen auf ein Festival der Stimmen. Genau das war die Aufführung in der Philharmonie im Gasteig am 04.07 dann auch. Diana Damrau sang die Lucia hochsouverän. In Pianopassagen schwebte ihr Sopran zart leuchtend über dem Orchester, an den dramatischeren Stellen ließ sie ihre Stimme groß aufblühen. Alle Koloraturen und Läufe schienen ihr kinderleicht zu fallen. So löste natürlich vor allem die Wahnsinnsszene im dritten Akt einen regelrechten Beifallsorkan aus. Was kann nach einem solchen Höhepunkt noch kommen?

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  Joseph Calleja! Mit seiner klangvollen, warmen, weich fließenden Stimme und seiner perfekten, vollkommen natürlich klingenden Phrasierung, sang er die Finalszene des Edgardo einfach wunderschön. Fast ist man enttäuscht, wenn sie nach ca. 15 Minuten schon zu Ende ist. Man könnte noch stundenlang zuhören. In der ersten Vorstellung am 01.07. hatte Calleja aufgrund einer plötzlich aufgetretenen allergischen Reaktion diese Szene noch weglassen müssen. Gott sei Dank hatte sich seine Stimme am 04.07. wieder vollständig erholt. Die übrigen Solisten sangen auch auf sehr hohem Niveau, standen aber ein wenig im Schatten des herausragenden Hauptpaares. Ludovic Tézier gab Lucias Bruder Enrico mit kräftigem, etwas trocken klingenden Bariton. Nicolas Testé sang den Raimondo mit profundem, edel geführten Bass. Jesús López-Cobos dirigierte das Münchner Opernorchester, das die Sänger adäquat, aber ein wenig zu rustikal begleitete. Lucias Wahnsinnsarie begleitete Sascha Reckert am Verrophon (ein Tischchen mit verschiedenen Gläsern, die klingen, wenn sie mit befeuchteten Fingern gerieben werden), einem Instrument, das er selbst gebaut hat. Die Töne, die mit den Gläsern erzeugt werden, klingen sehr geheimnisvoll und sphärisch, aber auch etwas kitschig, so dass die konventionelle Querflöte meiner Meinung nach schöner gewesen wäre. Dies aber nur am Rande. Am Ende tosender Applaus für Diana Damrau und Joseph Calleja. Für die letzte Vorstellung am 10.07. gibt es noch Karten…..

Gisela Schmöger

 

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