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WIEN/ Staatsoper: RIGOLETTO

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RIGOLETTO: Wiener Staatsoper, 23.6.2015


Saimir Pirgu. Foto: Wiener Staatsoper/ Pöhn

 Zum 8.Mal wurde diese Produktion gezeigt, da von Beginn an – wie man ja weiß – unter keinem guten Stern stand. Auch in der zweiten Serie gab es diverse Absagen. Erst Keenlyside, dann Hvorostovsky. So kam Giovanni Meoni wieder an die Staatsoper zurück. Nach einem Auftritt in Roberto Devereux, der auch schon 15 Jahre zurückliegt und seiner Interpretation des Pere Germont dieses Mal als Rigoletto. Meoni legte den Hofnarren zu Mantua sozusagen „klassisch“ an – vom Regiekonzept des Pierre Audi ist nichts übrig geblieben (und dieses war ja nur bei der Premiere zu sehen, zumindest so lange Keenlyside durchgehalten hat). Meoni sang ohne Fehl und Tadel, war immer sehr präsent. Allerdings darf man auf keinen Fall an die Auftritte von Leo Nucci denken. Bei den „Cortigiani“ stellte sich keine Gänsehaut ein. Der Italiener ist ein solider Vertreter des Verdi-Fachs, zur absoluten Spitze fehlt es aber zur Zeit noch.

 Saimir Pirgu hatte ich schon sehr lange nicht mehr gehört – ich erinnere mich noch an seinen Fenton und an seine Mozart-Auftritte. Seit dieser Zeit hat sich die Stimme ziemlich entwickelt. Sie wurde breiter, voluminöser und in der Mittellage ein wenig baritonal gefärbt. Das „Questa o Quella“ verschenkte er leider total – er klang, als ob er sich nicht gut oder lang genug eingesungen hatte (das fällt mir aber in der letzten Zeit bei vielen Sängern auf, dass diese oft den gesamten 1.Akt brauchen, um die Stimme wirklich öffnen zu können). Im Lauf des Abends präsentierte er wirklich strahlende Spitzentöne, die er bei „La Donna é mobile“ auch gehörig auskostete. Leider ist er in den tieferen Lagen kaum hörbar – daran muss er noch arbeiten. Und auch ihn machte die Perücke nicht wirklich attraktiver…

 Eine beeindruckende Leistung erbrachte Ain Anger in der Rolle des Sparafucile. Er hat ein schönes Timbre, die Stimme wurde breiter – toll zu sehen, wie sich dieser Sänger entwickelt hat.. Auch Sorin Coliban, der zur Zeit zwischen Verdi- und Adés-Serien wechselt, beeindruckte in der Rolle des Monterone. Ich hätte an diesem Abend von ihm gerne mehr gehört! Mihail Dogotari setzte als Marullo positive Akzente, die restlichen männlichen Rollen wurden anstandslos von James Kryshak, Marcus Pelz und Konrad Huber verkörpert. Der Staatsopernchor, geleitet von Martin Schebesta, erfüllte seine Rolle wie immer großartig.

 Als Maddalena kommt in dieser Serie Margarita Gritskova zum Einsatz. Ob man ihr damit was Gutes angetan hat, das sei dahingestellt. Sie klang an diesem Abend (wenn man sie überhaupt hören konnte) einfach überfordert. Im Quartett war sie kaum zu hören – was sehr schade ist. Sie hat ein schönes Timbre, ist allerdings zur Zeit bei Rossini besser aufgehoben. Sie ist, keine Frage, eine hübsche, junge Frau – aber das reicht alleine nicht für diese Rolle. In den ihren stimmlichen Fähigkeiten entsprechenden Rollen höre ich sie gerne, aber dieser Einsatz kommt für sie eindeutig zu früh.

 Ekaterina Siurina ist keine Gilda, die ein elfenhaftes Zauberwesen ist, sondern eine schon reifere, erfahrene junge Dame. In den dramatischeren Passagen wirkte sie daher viel überzeugender, obwohl ihr das „Caro Nome“ gut gelang. Das war auch notwendig, da sie kurz davor beim Duett mit dem Herzog den Schlusston ziemlich versemmelte. Die in dieser Inszenierung dahingemeuchelte Giovanna wurde von Carole Wilson rollendeckend dargestellt. Simina Ivan war eine durchschnittliche Contessa di Ceprano und Bryony Dwyer war ein Page, der kaum auffiel.

 Evelino Pidó dirigierte das Staatsopernorchester mit viel Enthusiasmus und deckte manchmal Sänger zu, was besonders bei Ekaterina Siurina auffiel – ob gewollt oder nicht gewollt entzieht sich meiner Kenntnis.

 Über die Inszenierung wurde schon viel geschrieben – sie wird nicht besser (obwohl sie mir ein vielen Teilen nicht schlecht gefällt). Es war ein durchschnittlicher Repertoire-Abend, das Publikum war glücklich und alle Akteure wurden dementsprechend gefeiert.

 

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